Nico Unglaubliche Abenteuer des Kleinen Drachen
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Arlen belastigte die Hausangehorigen nicht mehr mit der Bitte, mit ihr zu spielen und verbrachte stattdessen die meiste Zeit mit dem Drachen in ihrem Zimmer. Wahrend des Mittagessens und Abendbrotes schlich sich Nico in den Speisesaal, kroch unter den Tisch und erhielt von Arlen Stuckchen der verschiedenen Speisen. Am liebsten mochte Nico gefullte Teigtaschen, welche eine rundliche Kochin extra fur ihren Liebling Arlen buk – mit Kirschen, Erdbeeren oder Rhabarber, je nach Saison. Das Madchen brachte ihren neuen Freund heimlich, durch einen geheimen Ausgang aus dem Haus und sie gingen entlang eines Flusses spazieren. Nico liebte diese Spaziergange. Mit jedem Tag wurde die Freundschaft zwischen ihm und Arlen enger und enger. Die Kleine schenkte ihm sogar ihre Mutze und den Schal mit Handschuhen, den ihr die Kochin zum funften Geburtstag gestrickt hatte und der ihr zu klein geworden war. Nico erzahlte Arlen vom Land der Drachen und sie ihm uber das Leben auf der Erde. Naturlich nur uber die Dinge, die sie selbst wusste.
Aber eines Tages passierte ein Ungluck, das die kleinen Freunde trennte. Zu Winteranfang ging Arlen, wie immer mit dem Drachen am Fluss spazieren. Sie gingen entlang des, mit Schnee bedeckten Flussufers. In der Nacht war der Fluss zugefroren. Arlen wusste, dass sie sich vom Wasser fernhalten soll, wenn kein Erwachsener in der Nahe war. In der Regel machte sie das auch, aber diesmal stolperte Arlen und fing an bergab zu rutschen. Nico lief am Ufer entlang und uberlegte panisch was er machen soll. Er rief um Hilfe, aber offensichtlich horte ihn keiner. Arlen rutschte immer weiter und weiter auf das Eis. Und als sie versuchte herauszukommen und ans Ufer zu klettern, knackte das Eis. Nico hatte die Idee seinen Schal auszuziehen und warf ihn dem Madchen zu. Sie griff das eine Ende des Schals und Nico zog mit ganzer Kraft am anderen. Aber Arlen war schwerer als er, ein Teil ihrer Kleider war nass geworden und damit war es noch schwieriger das Madchen herauszuziehen. Nico flehte sie an den Schal nicht loszulassen und sich weiterhin daran festzuhalten und schrie so laut er konnte um Hilfe. Endlich horte ihn jemand. Er konnte die Ausrufe von Menschen horen, die zur Hilfe herbei eilten. Als der Erste, ein Gartner, kam, hatte Nico das Madchen fast heraus gezogen und hielt sie bereits an der Hand. Der Gartner bewertete die Situation falsch und sturzte sich auf den Drachen. Nico lies vor Schreck den Schal los und sprang beiseite, er wollte der Hand des Gartners ausweichen, dem bereits mehrere Menschen zu Hilfe kamen. Im letzten Moment hielt der Gartner gerade noch das Ende des Schals, an dem Arlen hing fest und zog sie ans Ufer. Mehrere Menschen umgaben das Kind, die anderen liefen dem Drachen hinterher. Sie hatten entschieden, dass er an diesem Vorfall schuld war. Auf die Einspruche des Madchens achtete keiner. Arlen wurde schnell in das Haus gebracht und Nico wurde so lange gejagt, bis die Menschen erschopft waren. Der kleine Drache erkannte, dass es fur ihn keinen Weg zuruck gab. Er hoffte nur, dass mit seiner so plotzlich gewonnenen und so schnell verlorenen Freundin alles gut ging, aber sie war ja in sicheren Handen…
Wieder alleine
Nico schlurfte durch den Wald, ohne Busche, Schluchten oder den Weg wahrzunehmen…
Es war ihm egal wohin er ging. Er ernahrte sich von ihm unbekannten Beeren und Fruchten, denn der Hunger war starker, als die Angst an einer giftigen Pflanze zu sterben. Einmal stiess er, in einem umgefallenen Baum auf ein Nest indem, wie durch ein Wunder die Eier ganz geblieben waren. An diesem Abend schlief er, zum ersten Mal seit vielen Tagen, satt ein…
Es vergingen Tage, Wochen, Monate bis er sich endlich in der Nahe eines kleinen Dorfs befand.
Aus einem Versteck beobachtete der kleine Drache lange was in der Siedlung stattfand, bis er sich entschloss, zu einem Bauernhof am Rande der Siedlung zu kriechen. Nico beobachtete aus einem Versteck zwischen Buschen, Menschen, Hunde und Huhner, die mal hier mal da, auf der Suche nach Wurmern am Boden pickten. Der hungrige Glucklose bemerkte, dass eine Frau mehrmals, nach einem bestimmten Gerausch aus einem der Gebaude kam, ein anderes betrat und mit Eiern wieder herauskam. Nico schien, dass dies ein Lager fur solche Eier war. Und diese waren viel grosser als jene, die er im Wald gefunden hatte.
An die Wande des Schuppens gedruckt, schlich Nico zum Huhnerstall. Er kletterte ins Innere des kleinen Gebaudes und naschte, indem er in die Regale kroch Huhnereier – er stach eines mit seiner Kralle auf, trank es aus, danach das zweite und so alle der Reihe nach. Die Huhner, durch den Einbruch des Drachens aufgeregt, echauffierten sich und erhoben ein grosses Geschrei. Aber Nico war so begeistert, dass er nicht merkte wie die Frau des Bauern in den Huhnerstall kam, sie war auf das Ausserste erschrocken und zeterte, dass irgendein Monster, schmutzig, durr, mit Kletten und allerlei Mull am Korper auf die Huhnerstangen kletterte und Eier naschte.
Tatsachlich konnte Nicos Aussehen jede, sogar die mutigste Frau erschrecken. In den vergangenen Monaten seines Irrwegs durch Walder und Berge mergelte er so sehr ab, dass seine ohnehin grossen Augen einfach riesig geworden waren und mit hungrigem Glanz leuchteten. Sein Korper war mit einer Kruste von Schmutz und Schurfwunden bedeckt und anstelle von Gefieder ragten Kletten heraus…
…Naturlich wussten die Menschen von den Drachen, obwohl es diese nicht haufig zu sehen gab. Denn trotz der gegenseitigen, vorteilhaften Zusammenarbeit versuchten die Drachen, die Menschen durch ihre Anwesenheit auf der Erde nicht zu stark zu belasten. Aber die Menschen, die Drachen begegnet waren, hinterliessen Zeichnungen die Drachen darstellten und verfassten Marchen und Legenden uber sie.
Nun war es aber so, dass der arme Nico nicht wie ein echter Drache aussah und durch sein Ausseres, bei Frauen Angst und bei Mannern Lachen verursachte…
Jetzt ahnelte er einer Vogelscheuche. Schade, dass die Menschen nicht wussten wie nett und harmlos dieser kleine, glucklose Drache war.
…Nico suchte in Panik nach dem Ausgang, aber die Frau, die weiterhin schrie, versperrte mit ihrem Korper den Weg. Er holte tief Luft, kniff die Augen fest zusammen und lief, in vollster Verzweiflung der Frau unter den Rock. Sie sprang auf und es gelang ihm aus dem Huhnerstall zu entfliehen, jedoch draussen warteten auf ihn Manner mit Rechen und Frauen mit Besen.
Nico lief uber die Hofe zwischen den Hausern. In regelmassigen Abstanden erwischte ihn ein Besen am Schwanz, aber er bemuhte sich den Rechen auszuweichen. Im letzten Moment einen Haken schlagend, schaffte es der armer Kerl in einen Haufen zu springen.
Dieser erwies sich als Misthaufen… Lange suchten ihn die Bauern, dann gingen sie zuruck auf ihre Hofe. Nico sass im Inneren des Haufens so lange, bis alles still wurde. Sorglose Huhner hatten begonnen, um ihn herum zu spazieren. Eines von ihnen bemerkte ein Wackeln und pickte, uberzeugt es handle sich um einen Wurm, dem Drachen direkt in den Schwanz. Nicos Nerven gingen mit ihm durch und er flitzte, aus dem Haufen springend, in den Wald davon.
Er war zwar satt wie noch nie, aber er stank und ihn begleitete andauernd ein Schwarm Fliegen. Nico lief so lange er nur konnte, bis er wie tot unter einem gekrummten Baum niederfiel.
Als Nico am Morgen erwachte, suchte er einen Platz, um sich zu waschen. Er marschierte lange und zwangte sich durch dichtes Geholz bis er endlich zu einem See kam. Spater erfuhr er, dass die Menschen diesen See Bell-Dragon nannten, da hier oft Drachen gesehen wurden. Am Ufer fielen Nico Wurzelstocke auf, unter denen er sich einen bequemen Unterschlupf einrichtete. Von diesem Moment an verliess er den See nicht mehr und rettete von Zeit zu Zeit Ertrinkende.
Nicos Heldentat
Fur einige Zeit in ihrer langen Geschichte, verweilten auf der Erde eine grosse Anzahl unterschiedlicher Vertreter anderer Planeten des unermesslichen Universums, diese besassen vielfaltiges Wissen und Fahigkeiten. Jetzt aber wurde die Erde von den Menschen bewohnt und nur wenige von Ihnen bewahrten und uberlieferten die alten Legenden uber die Zuwanderer in Form von mundlichen Erzahlungen.
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