Сказки = M?rchen
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«Da sollst du bleiben, h"alich, selbst von den Tieren verachtet, bis an dein Ende, oder bis einer aus freiem Willen dich, selbst in dieser schrecklichen Gestalt, zur Gattin begehrt. So r"ache ich mich an dir und deinem stolzen Vater».
Seitdem sind viele Monate verflossen. Einsam und traurig lebe ich als Einsiedlerin in diesem Gem"auer, verabscheut von der Welt, selbst den Tieren ein Greuel. Die sch"one Natur ist vor mir verschlossen, denn ich bin blind am Tage, und nur, wenn der Mond sein bleiches Licht "uber dies Gem"auer ausgiet, f"allt der verh"ullende Schleier von meinem Auge».
Die Eule hatte geendet und wischte sich mit dem Fl"ugel wieder die Augen aus, denn die Erz"ahlung ihrer Leiden hatte ihr Tr"anen entlockt.
Der Kalif war bei der Erz"ahlung der Prinzessin in tiefes Nachdenken versunken.
«Wenn mich nicht alles t"auscht», sprach er,
Die Eule antwortete ihm: «Oh Herr! Auch mir ahnt dies, denn es ist mir einst in meiner fr"uhesten Jugend von einer weisen Frau prophezeit worden, da ein Storch mir ein groes Gl"uck bringen werde, und ich w"ute vielleicht, wie wir uns retten k"onnten».
Der Kalif war sehr erstaunt und fragte, auf welchem Wege sie meine.
«Der Zauberer, der uns beide ungl"ucklich gemacht hat», sagte sie, «kommt jeden Monat einmal in diese Ruinen. Nicht weit von diesem Gemach ist ein Saal. Dort pflegt er dann mit vielen Genossen zu schmausen. Schon oft habe ich sie dort belauscht. Sie erz"ahlen dann einander ihre sch"andlichen Werke, vielleicht, da er dann das Zauberwort, das ihr vergessen habt, ausspricht».
«Oh, teuerste Prinzessin», rief der Kalif, «sag an, wann kommt er, und wo ist der Saal?».
Die Eule schwieg einen Augenblick und sprach dann:
«Nehmt es nicht ung"utig, aber nur unter einer Bedingung kann ich Euern Wunsch erf"ullen».
«Sprich aus! Sprich aus!», schrie Chasid. «Befiehl, es ist mir jede recht».
«N"amlich, ich m"ochte auch gern zugleich frei sein. Dies kann aber nur geschehen, wenn einer von euch mir seine Hand reicht».
Die St"orche schienen "uber den Antrag etwas betroffen zu sein, und der Kalif winkte seinem Diener, ein wenig mit ihm hinauszugehen.
«Growesir», sprach vor der T"ure der Kalif, «das ist kein gutter Handel, aber Ihr k"onntet sie schon nehmen».
«Oh weh», antwortete dieser, «meine Frau wird mir die Augen auskratzen, wenn ich nach Hause komme. Auch bin ich ein alter Mann, und Ihr seid noch jung und unverheiratet und k"onnt eher einer jungen, sch"onen Prinzessin die Hand reichen».
«Das ist es eben«, seufzte der Kalif, indem er traurig die Fl"ugel h"angen lie, «wer sagt dir denn, da sie jung und sch"on ist? Das heit eine Katze im Sack kaufen!».
Sie redeten einander gegenseitig noch lange zu, endlich aber, als der Kalif sah, da sein Wesir lieber Storch bleiben als die Eule heiraten wollte, entschlo er sich, die Bedingung lieber selbst zu erf"ullen. Die Eule war hocherfreut. Sie gestand ihnen, da sie zu keiner besseren Zeit h"atten kommen k"onnen, weil wahrscheinlich in dieser Nacht die Zauberer sich versammeln w"urden.
Sie verlie mit den St"orchen das Gemach, um sie in jenen Saal zu f"uhren. Sie gingen lange in einem finsteren Gang hin, endlich strahlte ihnen aus einer halbverfallenen Mauer ein heller Schein entgegen.
Als sie dort angelangt waren, riet ihnen die Eule, sich ganz ruhig zu verhalten. Sie konnten von der L"ucke, an welcher sie standen, einen groen Saal "ubersehen. Er war ringsum mit S"aulen geschm"uckt und prachtvoll verziert. Viele farbige Lampen ersetzten das Licht des Tages. In der Mitte des Saales stand ein runder Tisch, mit vielen und ausgesuchten Speisen besetzt. Rings um den Tisch zog sich ein Sofa, auf welchem acht M"anner saen. In einem dieser M"anner erkannten die St"orche jenen Kr"amer wieder, der ihnen das Zauberpulver verkauft hatte. Sein Nebensitzer forderte ihn auf, ihnen seine neuesten Taten zu erz"ahlen. Er erz"ahlte unter anderen auch die Geschichte des Kalifen und seines Wesirs.
«Was f"ur ein Wort hast du ihnen denn aufgegeben?», fragte ihn ein anderer Zauberer.
«Ein recht schweres lateinisches, es heit Mutabor».
V
Als die St"orche an der Mauerl"ucke dieses h"orten, kamen sie vor Freude beinahe auer sich. Sie liefen auf ihren langen F"uen so schnell dem Tore der Ruine zu, da die Eule kaum folgen konnte. Dort sprach der Kalif ger"uhrt zu der Eule:
«Retterin meines Lebens und des Lebens meines Freundes, nimm zum ewigen Dank f"ur das, was du an uns getan hаst, mich zum Gemahl an!».
Dann aber wandte er sich nach Osten. Dreimal b"uckten die St"orche ihre langen H"alse der Sonne entgegen, die soeben hinter dem Gebirge heraufstieg.
«Mutabor!», riefen sie. Im Nu waren sie verwandelt, und in der hohen Freude des neugeschenkten Lebens lagen Herr und Diener lachend und weinend einander in den Armen. Wer beschreibt aber ihr Erstaunen, als sie sich umsahen? Eine sch"one Dame, herrlich geschm"uckt, stand vor ihnen. L"achelnd gab sie dem Kalifen die Hand.«Erkennt Ihr Eure Nachteule nicht mehr?», sagte sie.
Sie war es. Der Kalif war von ihrer Sch"onheit und Anmut entz"uckt.
Die drei zogen nun miteinander auf Bagdad zu.
Der Kalif fand in seinen Kleidern nicht nur die Dose mit Zauberpulver, sondern auch seinen Geldbeutel. Er kaufte daher im n"achsten Dorfe, was zu ihrer Reise n"otig war, und so kamen sie bald an die Tore von Bagdad. Dort aber erregte die Ankunft des Kalifen groes Erstaunen. Man hatte ihn f"ur tot ausgegeben, und das Volk war daher hocherfreut, seinen geliebten Herrscher wiederzuhaben.
Um so mehr aber entbrannte ihr Ha gegen den Betr"uger Mizra. Sie zogen in den Palast und nahmen den alten Zauberer und seinen Sohn gefangen. Den Alten schickte der Kalif in dasselbe Gemach der Ruine, das die Prinzessin als Eule bewohnt hatte, und lie ihn dort aufh"angen. Dem Sohn aber, welcher nichts von den K"unsten des Vaters verstand, lie der Kalif die Wahl, ob er sterben oder schnupfen wolle. Als er das letztere w"ahlte, bot ihm der Growesir die Dose. Eine t"uchtige Prise, und das Zauberwort des Kalifen verwandelte ihn in einen Storch. Der Kalif lie ihn in einen eisernen K"afig sperren und in seinem Garten aufstellen.