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Карлик Нос и другие любимые сказки. Уровень 1 / Der Zwerg Nase und andere Lieblingsm?rchen
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Im Nu waren sie verwandelt! Und wer beschreibt ihr Erstaunen, als sie sich umsahen? Eine schone Dame stand vor ihnen. Gab sie dem Kalifen die Hand.

«Erkennt Ihr Eure Nachteule nicht mehr?«sagte sie.

Sie war es. Der Kalif sagte:

«Es ist mein grosstes Gluck, dass ich Storch war!«

Die drei zogen nun miteinander auf Bagdad zu. Der Kalif fand in seinen Kleidern nicht nur die Dose mit Zauberpulver, sondern auch seinen Geldbeutel. Er kaufte daher im nachsten Dorfe, was zu ihrer Reise notig war. So kamen sie bald an die Tore von Bagdad. Dort aber erregte die Ankunft des Kalifen grosses Erstaunen. Man hat ihn fur tot ausgegeben [25] . Das Volk war daher hocherfreut, seinen geliebten Herrscher wiederzuhaben.

25

Man hat ihn fur tot ausgegeben. –

Его объявили умершим.

Um so mehr aber entbrannte ihr Hass gegen den Betruger Mizra. Sie zogen in den Palast und nahmen den alten Zauberer und seinen Sohn gefangen. Den Alten schickte der Kalif in dasselbe Gemach der Ruine. Er liess ihn dort aufhangen. Dem Sohn liess der Kalif die Wahl: sterben oder schnupfen. Der Sohn wahlte das letztere. Eine tuchtige Prise, und das Zauberwort des Kalifen verwandelte ihn in einen Storchen. Der Kalif liess ihn in ein eisernes Kafigt sperren.

Lange und vergnugt lebte Kalif Chasid mit seiner Frau, der Prinzessin. Wenn ihn der Grosswesir nachmittags besuchte, da sprachen sie dann oft von ihrem Storchenabenteuer.

Die Geschichte vom kleinen Muck

In Nicea, meiner lieben Vaterstadt, wohnte ein Mann. Er hiess der kleine Muck. Damals war ich sehr jung. Der kleine Muck namlich war schon ein alter Geselle. Er war nur drei bis vier Schuh hoch. Er hatte eine sonderbare Gestalt. Er war sehr klein und zierlich. Sein Kopf war viel grosser und dicker als der Kopf anderer Leute. Er wohnte ganz allein in einem grossen Haus. Er kochte sich sogar selbst. Er ging nur alle vier Wochen einmal aus.

Ich und meine Kameraden waren bose Buben, die jedermann gerne neckten und belachten. Es war uns allemal ein Festtag, wenn der kleine Muck ausging. Wir versammelten uns an dem bestimmten Tage vor seinem Haus und warteten, bis er herauskam. Dann aufging die Ture. Zuerst herausguckte der grosse Kopf mit dem noch grosseren Turban. Dann nachfolgte das ubrige Korperlein, mit einem abgeschabten Mantelein, weiten Beinkleidern und einem breiten Gurtel, an welchem ein langer Dolch hing. Der Dolch war sehr lang.

Wenn er so heraustrat, da ertonte die Luft von unserem Freudengeschrei. Wir warfen unsere Mutzen in die Hohe. Wir tanzten wie toll um ihn her. Der kleine Muck aber grusste uns mit ernsthaftem Kopfnicken. Er ging mit langsamen Schritten die Strasse hinab. Wir Knaben liefen hinter ihm her und schrien immer:

«Kleiner Muck, kleiner Muck!«

Auch hatten wir ein lustiges Verslein und da sangen:

«Kleiner Muck, kleiner Muck,Wohnst in einem grossen Haus,Gehst nur all vier Wochen aus,Bist ein braver, kleiner Zwerg,Hast ein Kopflein wie ein Berg,Schau dich einmal um und guck,Lauf und fang uns, kleiner Muck!«

So haben wir schon oft unsere Kurzweil getrieben [26] . Zu meiner Schande muss ich sagen, ich trieb's am argsten [27] . Ich zupfte ihn oft am Mantelein. Einmal trat ich ihm von hinten auf die grossen Pantoffeln. Er hinfiel. Dann ging der kleine Muck auf meines Vaters Haus. Er ging richtig hinein und blieb einige Zeit dort.

Ich versteckte mich an der Hausture. Dann kam der Muck heraus. Mein Vater hielt ihn an der Hand. Mir war gar nicht wohl zumute [28] . Ich blieb daher lange in meinem Versteck. Endlich trieb mich der Hunger heraus. Mit gesenktem Kopf trat ich vor meinen Vater.

26

So haben wir schon oft unsere Kurzweil getrieben. – Так мы частенько развлекались.

27

ich trieb's am argsten – я шалил больше всех

28

Mir war gar nicht wohl zumute. –

Мне было не по себе.

«Du hast, wie ich hore, den guten Muck beschimpft?«sprach er.»Ich will dir die Geschichte dieses Muck erzahlen. Du wirst ihn gewiss nicht mehr auslachen. Und vor- und nachher bekommst du das Gewohnliche [29]

Das Gewohnliche aber waren funfundzwanzig Hiebe. Er nahm daher sein langes Pfeifenrohr und schraubte die Bernsteinmundspitze ab. Dann bearbeitete er mich arger als je zuvor.

Als die Funfundzwanzig voll waren, erzahlte er mir von dem kleinen Muck.

29

bekommst du das Gewohnliche – ты получишь обычную порцию

Der kleine Muck heisst eigentlich Muckrah. Sein Vater war ein angesehener, aber armer Mann hier in Nicea. Er lebte einsiedlerisch wie jetzt sein Sohn. Er liebte ihn nicht, weil er sich seiner Zwerggestalt schamte. Der kleine Muck war noch in seinem sechzehnten Jahr ein lustiges Kind. Sein Vater, ein ernster Mann, tadelte ihn immer, dass er so dumm und lappisch war.

Der Alte starb und zuruckliess den kleinen Muck arm und unwissend. Die harten Verwandten jagten den armen Kleinen aus dem Hause. Sie rieten ihm, in die Welt hinauszugehen und sein Gluck zu suchen. Der kleine Muck antwortete, er ist schon fertig. Er bat sich aber nur noch den Anzug seines Vaters. Sein Vater war ein grosser, starker Mann, daher passten die Kleider nicht. Muck schnitt ab, was zu lang war, und zog dann die Kleider an. Sein Aufzug, wie er noch heute hat ist, der grosse Turban, der breite Gurtel, die weiten Hosen, das blaue Mantelein. Alles dies sind Erbstucke seines Vaters. Den langen Damaszenerdolch [30] seines Vaters steckte er in den Gurtel, ergriff ein Stocklein und wanderte zum Tor hinaus.

30

Damaszenerdolch – дамасский кинжал

Frohlich wanderte er den ganzen Tag. Er war ausgezogen, um sein Gluck zu suchen. Wenn er eine Scherbe auf der Erde im Sonnenschein sah, so steckte er sie. Er sah die Kuppel einer Moschee – und eilte er voll Freude darauf zu. Denn er dachte, in einem Zauberland angekommen zu sein. Aber ach! Jene Trugbilder verschwanden in der Nahe. Nur erinnerten ihn seine Mudigkeit und sein vor Hunger knurrender Magen, dass er noch im Lande der Sterblichen sich befinde.

So war er zwei Tage gereist unter Hunger und Kummer. Er verzweifelte, sein Gluck zu finden. Die Fruchte des Feldes waren seine einzige Nahrung, die harte Erde sein Nachtlager. Am Morgen des dritten Tages erblickte er eine grosse Stadt.

Hell leuchtete der Halbmond auf ihren Zinnen. Bunte Fahnen schimmerten auf den Dachern. Uberrascht stand er stille. Er betrachtete Stadt und Gegend.

«Ja, dort wird der kleine Muck sein Gluck finden«, sprach er zu sich,»dort oder nirgends!«

Er schritt auf die Stadt zu. Aber konnte er sie doch erst gegen Mittag erreichen. Seine Glieder waren sehr klein. Er musste sich oft in den Schatten einer Palme setzen, um auszuruhen.

Endlich war er an dem Tor der Stadt angelangt. Er legte sein Mantelein zurecht. Er band den Turban schoner um. Er zog den Gurtel noch breiter an. Er steckte den langen Dolch schiefer. Dann wischte er den Staub von den Schuhen. Er ergriff sein Stocklein und ging mutig zum Tor hinein.

Er hat schon einige Strassen durchwandert. Aber nirgends offnete sich ihm die Ture. Nirgends rief man:

«Kleiner Muck, komm herein! Iss und trink hier!«

Er schaute gerade an einem grossen, schonen Haus hinauf. Da offnete sich ein Fenster. Eine alte Frau schaute heraus. Sie rief:

«Herbei, herbei!Gekocht ist der Brei,Den Tisch liess ich decken,Drum lasst es euch schmecken;Ihr Nachbarn herbei,Gekocht ist der Brei.«
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