Немецкий язык с Генрихом Бёллем. Хлеб ранних лет
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10 „Nein", sagte ich, „gar nicht so übel."
11 „Oh", sagte Wolf, „man braucht dich nur anzusehen (нужно только взглянуть на тебя), um zu wissen (чтобы понять), was mit dir los ist (что с тобой случилось)."
12 „Was ist denn mit mir los (что же со мной случилось)?" fragte ich.
13 „Oh", sagte er grinsend (ухмыляясь), „nichts. Du siehst nur aus wie jemand (ты выглядишь, как кто-то), der schon Selbstmord begangen hat (кто уже совершил самоубийство; begehen; selbst — сам, der Mord — убийство). Ich sehe schon, dass heute nicht mehr mit dir zu rechnen ist (что сегодня тебя нельзя больше принимать в расчёт = нельзя на тебя рассчитывать)."
14 Die junge Frau brachte den Kaffee (принесла кофе; bringen), den Wolf vorne im Laden bestellt hatte (который
15 „Vater ist wütend (яростный = в ярости)", sagte Wolf, „den ganzen Mittag über ging das Telefon (весь обеденный перерыв звонил телефон), du warst nirgends zu finden (тебя нигде не могли найти), nirgends zu erreichen (достать = связаться с тобой), auch nicht unter der Nummer (даже по номеру), die du Frau Brotig hinterlassen hattest (который ты оставил госпоже Бротиг). Reiz ihn nicht zu sehr (не раздражай его слишком; reizen)", sagte Wolf, „er ist sehr böse (очень сердит). Du weißt doch (ты же знаешь), dass er im Geschäft keinen Spaß versteht (что он в деле шутить не любит: «никакой шутки не понимает»)."
16 „Nein (нет = да, он не любит шутить)", sagte ich, „im Geschäft versteht er keinen Spaß."
17 Ich trank an meinem Kaffee (я выпил мой кофе; trinken-trank-getrunken), stand auf (встал; aufstehen), ging in den Laden und ließ mir von der jungen Frau drei Brötchen geben (и попросил для себя у молодой женщины три булочки; sich geben lassen); sie gab mir einen Teller (она подала мне тарелку), und ich schüttelte den Kopf (покачал головой), als sie mir ein Messer geben wollte (когда она мне хотела дать нож). Ich legte die Brötchen auf den Teller (я положил булочки на тарелку), ging in das Zimmer zurück, setzte mich und öffnete ein Brötchen (и разломил /одну/ булочку; öffnen — открывать), indem ich die beiden Daumen nebeneinander in den weißen Schnitt setzte (поместив при этом оба больших пальца рядом друг с другом в белый разрез) und es dann nach außen aufbrach (и её /булочку/ потом вскрыл = вывернул наружу; aufbrechen, brechen-brach-gebrochen — ломать), und als ich den ersten Brocken gegessen hatte (и когда я съел первый ломоть; essen-aß-gegessen), spürte ich, wie die Übelkeit aufhörte in mir zu kreisen (как тошнота перестала кружить во мне).
18 „Mein Gott", sagte Wolf, „du hast doch nicht nötig (тебе не нужно), trockenes Brot zu essen (есть сухой хлеб)."
19 „Nein (нет = да, мне не нужно)", sagte ich, „ich habe es nicht nötig."
20 „Man kann nicht mit dir reden (с тобой невозможно разговаривать)", sagte er.
21 „Nein (нет = да, со мной невозможно разговаривать)", sagte ich, „man kann nicht mit mir reden. Geh (иди)."
22 „Nun, gut", sagte er, „vielleicht bist du morgen wieder normal."
23 Er lachte, stand auf, rief die Frau aus dem Laden, bezahlte die beiden Tassen Kaffee und die drei Brötchen, und als er ihr zwei Groschen Trinkgeld gab (и когда он ей дал два гроша на чай), lächelte die junge Frau und legte die beiden Groschen wieder in seine tüchtige, saubere Hand, und er steckte sie kopfschüttelnd in sein Portemonnaie (и он, покачивая головой, сунул их /монеты/ в своё портмоне). Ich öffnete das zweite Brötchen (я разломил вторую булочку), und ich spürte Wolfs Blick (и почувствовал взгляд Вольфа), wie er auf meinen Nacken, auf meine Haare und die Linie meines Gesichts entlang auf meine Hände blickte (как он смотрел вдоль = скользнул взглядом по моей шее, волосам и линии моего лица на мои руки).
1 Wieder lag Wolfs Hand auf meiner Schulter, und ich bemerkte, dass ich vom Trittbrett aufgestanden, zu meinem Auto hinübergegangen war und von außen durch die Schutzscheibe auf den Platz blickte, auf dem Hedwig gesessen hatte: er war so leer ...
2 „Was ist denn los?" sagte Wolf. „Was hast du mit der guten Frau Flink gemacht? Die ist ja ganz verstört." Ich schwieg; Wolf ließ seine Hand auf meiner Schulter, schob mich an meinem Auto vorbei auf die Korbmachergasse. „Sie rief mich an", sagte Wolf, „und es war etwas in ihrer Stimme, was mich veranlagte, gleich zu kommen — etwas, was nichts mit ihren Maschinen zu tun hat."
3 Ich schwieg. „Komm", sagte Wolf, „ein Kaffee wird dir ganz gut tun."
4 „Ja", sagte ich leise, „ein Kaffee wird mir ganz gut tun", und ich schob seine Hand von meiner Schulter undging ihm voran in die Korbmachergasse hinein, wo ich ein kleines Café kannte.
5 Eine junge Frau schüttete gerade Brötchen aus einem weißen Leinensack in die Auslage: die Brötchen stauten sich vor der Scheibe, und ich konnte ihre glatten braunen Bäuche sehen, ihre knusprigen Rücken und das helle, sehr helle Weiß oben, wo der Bäcker sie geschnitten hatte; sie rutschten noch, als die junge Frau schon in den Laden zurückgegangen war, und für einen Augenblick erschienen sie mit wie Fische, stumpfe, platte Fische, die in ein Aquarium gepfercht sind.
6 „Hier?" sagte Wolf.
7 „Ja, hier", sagte ich.
8 Er ging kopfschüttelnd voran, lächelte aber, als ich ihn an der Theke vorbei in den kleinen Raum führte, der leer war.
9 „Gar nicht so übel", sagte er, als er sich setzte.
10 „Nein", sagte ich, „gar nicht so übel."
11 „Oh", sagte Wolf, „man braucht dich nur anzusehen, um zu wissen, was mit dir los ist."
12 „Was ist denn mit mir los?" fragte ich.
13 „Oh", sagte er grinsend, „nichts. Du siehst nur aus wie jemand, der schon Selbstmord begangen hat. Ich sehe schon, dass heute nicht mehr mit dir zu rechnen ist."
14 Die junge Frau brachte den Kaffee, den Wolf vorne im Laden bestellt hatte.
15 „Vater ist wütend", sagte Wolf, „den ganzen Mittag über ging das Telefon, du warst nirgends zu finden, nirgends zu erreichen, auch nicht unter der Nummer, die du Frau Brotig hinterlassen hattest. Reiz ihn nicht zu sehr",sagte Wolf, „er ist sehr böse. Du weißt doch, dass er im Geschäft keinen Spaß versteht."
16 „Nein", sagte ich, „im Geschäft versteht er keinen Spaß."
17 Ich trank an meinem Kaffee, stand auf, ging in den Laden und ließ mir von der jungen Frau drei Brötchen geben; sie gab mir einen Teller, und ich schüttelte den Kopf, als sie mir ein Messer geben wollte. Ich legte die Brötchen auf den Teller, ging in das Zimmer zurück, setzte mich und öffnete ein Brötchen, indem ich die beiden Daumen nebeneinander in den weißen Schnitt setzte und es dann nach außen aufbrach, und als ich den ersten Brocken gegessen hatte, spürte ich, wie die Übelkeit aufhörte in mir zu kreisen.
18 „Mein Gott", sagte Wolf, „du hast doch nicht nötig, trockenes Brot zu essen."
19 „Nein", sagte ich, „ich habe es nicht nötig."
20 „Man kann nicht mit dir reden", sagte er.
21 „Nein", sagte ich, „man kann nicht mit mir reden. Geh."
22 „Nun, gut", sagte er, „vielleicht bist du morgen wieder normal."
23 Er lachte, stand auf, rief die Frau aus dem Laden, bezahlte die beiden Tassen Kaffee und die drei Brötchen, und als er ihr zwei Groschen Trinkgeld gab, lächelte die junge Frau und legte die beiden Groschen wieder in seine tüchtige, saubere Hand, und er steckte sie kopfschüttelnd in sein Portemonnaie. Ich öffnete das zweite Brötchen, und ich spürte Wolfs Blick, wie er auf meinen Nacken, auf meine Haare und die Linie meines Gesichts entlang auf meine Hände blickte.