О любви. Wo die Liebe hinf?llt
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Donatus wuchs zu einem schlanken, schmucken J"ungling mit blauen Augen und schwarzen Locken heran und lernte von seinem Vater die Kunst des Regierens. Alle Prinzessinnen der Gegend tr"aumten davon, diesen sch"onen, klugen und reichen Prinzen zu heiraten. Doch diejenigen, die an den Hof kamen, interessierten Donatus nicht im Geringsten. Viele waren h"ubsch, und alle waren sehr nett zu ihm und sehr freundlich, aber keine von ihnen ber"uhrte sein Herz, und er begann sich in ihrer Gesellschaft schnell zu langweilen. Lieber ging er mit seinen Freunden auf die Jagd oder nahm an Turnieren teil.
Irgendwann bemerkten das nicht nur die Schlossbewohner, sondern auch das gemeine Volk, und es kamen Ger"uchte auf, dass bei dem Prinzen wohl irgendetwas nicht in Ordnung sei, wenn er noch immer keine Braut gefunden h"atte. Dieses Gerede kam schliesslich auch dem K"onig und der K"onigin zu Ohren und l"oste bei ihnen grossen Unmut aus. Sie beschlossen, mit ihrem Sohn zu reden, um herauszufinden, wo das Problem lag.
„Mein lieber Sohn“, sprach die K"onigin, „es ist an der Zeit, dass du heiratest. Gibt es ein M"adchen, das dir lieb ist, das du vielleicht ins Herz geschlossen hast?“
„Ich bin doch noch viel zu jung zum Heiraten, Mutter“, entgegnete Donatus. „Ich m"ochte noch eine Zeitlang mein freies Leben geniessen. Und bisher bin ich noch keiner Frau begegnet, die mein Herz h"oher schlagen liesse.“
„Du solltest aber nicht nur an die Liebe denken, sondern auch an deine Aufgabe, f"ur einen Thronfolger zu sorgen“, ermahnte ihn der Vater. „Wir sind schon ziemlich alt, und wir m"ochten gern noch Enkelkinder sehen und sie ein bisschen verw"ohnen. Ausserdem muss das K"onigreich gesichert werden, es gibt "uberall Neider, die nur danach trachten, unser Land zu erobern. Solange ich gesund bin, sitzen sie still wie M"auschen in ihren L"ochern, bin ich aber einmal alt und krank, werden sie wie die Raben geflogen kommen. Deswegen darfst du deine Heirat nicht auf die lange Bank schieben.“
Prinz Donatus war trotzdem nicht gewillt zu heiraten. Doch seine Eltern blieben hartn"ackig. Jeden Monat gaben sie einen Ball, zu dem Prinzessinnen aus nah und fern eingeladen wurden. Schliesslich aber hatten sich alle Prinzessinnen am Hof vorgestellt und die Eltern verloren die Hoffnung, dass irgendwann einmal eine auftauchen w"urde, die Donatus gefiele. Da "uberlegten sie, was sie mit dem ungehorsamen Prinzen tun k"onnten. Sie liebten ihren Sohn, aber sie durften auch die Interessen des K"onigreichs nicht ausser Acht lassen. Schliesslich griffen sie zu verzweifelten Mitteln. Eines Tages riefen sie Donatus in den Thronsaal und sprachen zu ihm:
„Nun hast du alle Prinzessinnen gesehen, die Du zur Braut nehmen k"onntest, aber du hast keine erw"ahlt. Wir wollen und k"onnen nicht l"anger darauf warten, dass du endlich zur Vernunft kommst. Darum geben wir dir ein Jahr Zeit, auszuziehen und selbst eine Braut zu finden. Pack deine Sachen, mach dich auf den Weg und such eine, der du dein Herz schenken kannst. Und komm nicht ohne eine Braut nach Hause.“
Sie hatten Tr"anen in den Augen bei diesen Worten, denn der Gedanke, dass sie ihren geliebten Sohn ein ganzes Jahr lang nicht sehen w"urden, machte sie sehr traurig.
Donatus war auf solche harten Reden gar nicht gefasst. "Uberrascht und traurig stand er vor seinen Eltern und wusste nicht, was er antworten sollte. Er hatte keine Lust, sein Elternhaus zu verlassen, und er wusste auch nicht, wo er eine Braut suchen sollte. Aber als er etwas dagegen einzuwenden suchte, wollten die Eltern nichts h"oren. Sie waren auch nicht bereit, ihre k"onigliche Entscheidung zu "andern.
„Mach dich unverz"uglich auf den Weg. Je schneller du fortgehst, desto eher bist du zur"uck.“
Donatus blieb nichts anderes "ubrig, als sich dem Willen seiner Eltern zu beugen. Er packte Kleidung und Proviant und etwas Geld ein und nahm Pfeil und Bogen mit, um jagen zu k"onnen. Dann verbeugte er sich vor dem K"onig und der K"onigin und sprach:
„Ich werde mein Bestes tun, um Euren Willen zu erf"ullen, und begebe mich auf die Suche nach einer Braut, wie ihr es mir gebietet. Sollte ich aber in einem Jahr nicht zur"uck sein, seid mir nicht b"ose. Dann war es mir bestimmt, unverheiratet zu sterben!“
Nach diesen Worten umarmte er Mutter und Vater und ging fort, ohne sich noch einmal umzudrehen, denn er wollte ihre Tr"anen nicht sehen und suchte seine eigenen zu verbergen.
Viele Monate war der Prinz unterwegs. Irgendwann waren seine Kleider verschlissen, und er hatte drei Paar Stiefel abgetragen. Er hatte gelernt, sich neue Pfeile zu machen, um nicht zu verhungern. Sein Geld war fast aufgebraucht, nur noch drei goldene Taler waren ihm geblieben. Da sie ihn an sein Elternhaus erinnerten, h"utete er sie wie seinen Augapfel und wollte sie nur in gr"osster Not ausgeben.
Eines Abends, als Donatus am Rand eines Waldes wanderte, meinte er hinter den B"aumen Licht zu sehen. Zuerst glaubte er sich geirrt zu haben. Er schaute angestrengt in diese Richtung – aber nein, er t"auschte sich nicht, da war tats"achlich Licht. Der Prinz eilte darauf zu und entdeckte bald zwischen den B"aumen eine H"utte. Sie war halb verfallen und so vom Wald "ubergewachsen, dass man sie nur erkennen konnte, wenn man sehr genau hinsah. Der Prinz blieb vor der T"ur stehen und "uberlegte, ob er zuerst klopfen oder einfach eintreten sollte. Als er den Arm hob, um anzuklopfen, "offnete sich pl"otzlich die T"ur und auf der Schwelle erschien ein Greis. Weisses Haar hing ihm auf die Schultern herab, auch sein langer Bart war schneeweiss. Die beiden M"anner standen sich gegen"uber und betrachteten einander eine Weile schweigend. Schliesslich begann der Alte als Erster zu sprechen:
„Na, mein Freund, was stehst du da wie angewurzelt und starrst mich an? Hast du etwa Angst? Keine Bange, ich bin ein friedlicher Mensch, und wenn du selbst keine b"osen Absichten hast, sei herzlich willkommen. Ich koche uns Tee und du erz"ahlst mir, was dich in meinen Wald f"uhrt.“
Donatus war froh, dass er die kommende Nacht nicht im Wald verbringen musste. Er verbeugte sich dankend vor dem alten Mann und betrat die H"utte. Wie versprochen stellte der Gastgeber den Teekessel auf und bereitete einen Tee, der nach Kr"autern duftete. Dann schenkte er ihnen beiden ein, bot seinem Gast Brot und Honig an und sagte:
„Ich lebe hier seit vielen, vielen Jahren, aber lebende Menschen sehe ich in diesem Wald nicht sehr h"aufig. Ich werde dir von meinem Leben erz"ahlen, davon, warum ich in diesem Wald geblieben bin. Und wenn du m"ochtest, dann erz"ahlst du mir, was du hier suchst. Vielleicht kann ich dir helfen. Ich sehe ja, dass du kein b"oser Mensch bist, du strahlst Offenheit und Ehrlichkeit aus.“
Donatus dankte dem Greis f"ur seine freundlichen Worte und wollte gern seine Geschichte h"oren.