О любви. Wo die Liebe hinf?llt
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Donatus blieb gar nichts anderes "ubrig, als in diese Bedingungen einzuwilligen, so sehr hatte er sich schon auf den ersten Blick in Friederike verliebt.
Die ganze Nacht konnte er nicht schlafen, er w"alzte sich von einer Seite auf die andere und dachte an ihre Worte. Er hatte Angst, dass er ihr wahres Wesen nicht erkennen w"urde, denn er wusste, wenn er sie nicht gewinnen k"onnte, w"urde er niemals eine andere heiraten. Als er am Morgen zu Tisch kam, sass Friederike bereits dort und wartete auf ihn. Kaum hatte er Platz genommen, verwandelte sie sich pl"otzlich in ein St"uck Eis, und sogleich verbreitete sich K"alte im Raum. Der Prinz erschrak und wusste nicht, was er tun sollte. Als er sich hilfesuchend umblickte, sah er eine Tagesdecke, er griff danach und bedeckte die Eisscholle damit. Sofort floss unter der Decke Wasser hervor. Als Donatus das sah, erschrak er noch mehr. Er riss die Decke herunter, aber da war kein Eis mehr, es hatte sich in Dampf verwandelt. Der Dampf zischte und kroch durch den Raum, und es wurde heiss wie in einem Dampfbad. Donatus griff nach einem Krug mit einem schmalen Hals und fing den Dampf darin ein, und damit der Dampf nicht entweichen konnte, bedeckte er die schmale "Offnung des Krugs mit einem seiner goldenen Taler. Dann stellte er den Krug auf den Tisch und wischte sich den Schweiss von der Stirn.
Friederike aber verwandelte sich schon wieder, und zwar in einen quirligen Fluss. Diesmal wusste Donatus sofort, was er tun musste. Ohne zu z"ogern zog er die Stiefel aus, legte sein Obergewand ab, sprang in den klaren Fluss und liess sich von seinen Wellen wiegen. Dabei wurde ihm ganz leicht ums Herz. Er schwamm, sang und lachte, seine Angst hatte er vollkommen vergessen. Dann stand er pl"otzlich wieder in der Stube vor dem Tisch, an dem Friederike und ihre Mutter sassen. Die junge Frau stand auf und trat zu ihm.
„Mutter“, sagte sie, „das ist der Mann, der mir vorherbestimmt ist, den m"ochte ich heiraten. Er hat verstanden, dass ich nicht kalt bin wie Eis und auch nicht heiss wie Dampf, sondern fr"ohlich, schnell und frei wie ein Fluss. Und er hat nicht versucht, mich festzuhalten oder einzusperren, sondern er ist in meine Wellen eingetaucht und zusammen mit mir geschwommen. So m"ochte ich mit ihm leben – zusammen dahinfliessen, die Sonne geniessen, die gleichen Sterne anschauen. Gib uns deinen Segen, Mutter!“
Nachdem Antonia das junge Paar gesegnet hatte, machten sich die beiden auf den Weg in Donatus‘ Heimat, wo der K"onig und die K"onigin auf sie warteten. Die Eltern waren "ubergl"ucklich, als sie ihren Sohn endlich wieder in die Arme schliessen konnten und er sogar eine Braut mitgebracht hatte, und sie veranstalteten ein pr"achtiges Hochzeitsfest. Friederike begl"uckte ihren geliebten Mann jedes Jahr mit einem Kind, bis es zw"olf waren. Als der alte K"onig starb, wurde Donatus K"onig. Kein Feind wagte es, sein K"onigreich anzugreifen, denn seine Grenzen waren gut gesichert.
Herzogin Antonia aber lebte einsam in ihrem grossen Haus und starb schliesslich, ohne Hartlieb je gesagt zu haben, dass sie ihn fast ihr ganzes Leben lang geliebt hatte. Ihre Angst vor b"osartigem Geschw"atz war st"arker gewesen als ihre Liebe.
Das M"archen von Gier und L"uge
Es war einmal ein bl"uhendes K"onigreich, das zwischen zwei Bergketten lag und f"ur seine vielen fischreichen Seen bekannt war. Das Land war auch reich an Menschen, die geschickt und klug waren und ihr Handwerk verstanden. Doch dann wurde ein Mann K"onig, der war ein fr"ohlicher und freundlicher Mensch, aber er war auch ein Faulpelz und Taugenichts. Die f"ahigen Menschen im Land wollten nicht von einem solchen Nichtsnutz regiert werden und zogen fort. Mit der Zeit verschlammten die Seen, die grossen leckeren Fische starben aus, nur winzige Karauschen gerieten den Fischern manchmal noch in die Netze, aber auch das kam immer seltener vor. Die wundersch"onen Rosen, die fr"uher weit "uber die Berge hinaus bekannt gewesen waren, gingen ohne G"artnerkunst und Pflege ein oder verwilderten. Selbst der Park um das Schloss herum wurde vernachl"assigt. Anstelle sch"oner Blumen wucherten dort nur Unkraut, Brennnesseln und L"owenzahn. Mit der Zeit verfiel das K"onigreich immer mehr.
Der K"onig und die K"onigin dieses heruntergekommenen Landes, das einst so sch"on gewesen war, hiessen Felix und Beatrice. Die beiden zankten sich nie und waren mit allem zufrieden. Sie standen sp"at auf und gingen fr"uh ins Bett, tags"uber tranken sie Tee, assen Brezeln und spielten Kricket. Der Unordnung, die sich in ihrem K"onigreich immer mehr ausbreitete, schenkten sie keine Beachtung.
Das k"onigliche Paar hatte eine Tochter, Prinzessin Selina, die sie "uber alles liebten. Sie war bildsch"on, ein echtes Juwel in der k"oniglichen Krone. Ihre Augen waren so strahlend blau wie das reine Wasser der Seen, die Lippen hatten die Farbe reifer, s"usser Himbeeren, das zu einem langen Zopf geflochtene Haar war dunkelblond und seidig. Schlank und sch"on war die Prinzessin, klug, gepflegt und h"oflich, doch sie war auch selbstbewusst und hatte ein k"ampferisches Wesen, und selten konnte es ihr jemand recht tun. Ihre Eltern aber liebte und verehrte Selina.
Als die sch"one Prinzessin alt genug war, dass man ans Heiraten denken konnte, warben viele Prinzen um sie, obwohl die k"onigliche Familie sehr arm war. Doch Selina war sehr w"ahlerisch.
„Prinz A ist zu jung“, sagte sie, „und B hat eine viel zu lange Nase. Einen Alten will ich nicht heiraten, wo ich doch selbst noch so jung bin. Einen Sch"onen will ich nicht haben, denn dann w"urden alle nur ihn anstarren. Einen Armen werde ich abweisen, weil ich selbst keine Mitgift habe. Einen Lahmen brauche ich auch nicht, weil er nicht tanzen kann. Ein Schielender kommt nicht in Frage, da er meine Sch"onheit nicht richtig sehen kann. Einem Dummen gebe ich sofort einen Korb, denn wor"uber sollte ich mich mit ihm unterhalten? Vor einem allzu Klugen habe ich selbst Angst: Der w"urde mich ausspielen und mich meiner Freiheit berauben. Einen reichen w"urde ich vielleicht heiraten, falls er genauso jung ist wie ich, ein gew"ohnliches Gesicht hat – weder zu sch"on noch zu h"asslich – und einen nachgiebigen Charakter, damit er mich lieben und verw"ohnen kann, so wie Papa Mama liebt und verw"ohnt und ihr jeden Wunsch von den Augen abliest. Auf so einen warte ich, einen anderen m"ochte ich nicht heiraten!“
So sprach sie mit Nachdruck und liess sich davon nicht abbringen. Ihre Eltern konnten so viele heiratswillige Prinzen empfangen, wie sie wollten, die Prinzessin blieb stur und schickte sie alle wieder nach Hause, da sie ihren Traumprinzen unter ihnen nicht fand. So verging ein Jahr, dann ein zweites und ein drittes, aber Selina wollte immer noch keinen Mann zum Br"autigam nehmen. Mit der Zeit kamen immer seltener Heiratskandidaten ins Schloss, denn die M"anner wurden es m"ude, um die zwar sch"one, aber "uber alle Masse w"ahlerische Prinzessin zu werben. Die Eltern "uberlegten hin und her: Einerseits wollten sie die Prinzessin nat"urlich gern bei sich behalten, doch andererseits durften sie sie in ihrem Starrsinn nicht noch ermutigen, schliesslich mussten sie auch an Selinas Zukunft denken, da sie selbst arm waren. Ein letztes Mal versuchten sie Selina umzustimmen.
„Liebe Tochter“, sprach die K"onigin, „wir hatten mittlerweile so ziemlich alle M"anner zu Gast, die du heiraten k"onntest und die dich, obwohl du keine Mitgift hast, mit Freuden heiraten w"urden. Gab es denn darunter nicht einen W"urdigen?“
„Es gab wohl keinen, und so muss ich weiter warten“, antwortete die Sch"one.
„Wir aber k"onnen nicht l"anger warten“, sagte der K"onig traurig zu seiner Tochter. „Die Staatskasse ist leer, es ist kein Geld mehr da, um B"alle zu geben und teure Kleider zu bezahlen. Also wirst du den n"achsten Mann heiraten, der um deine Hand anh"alt. Das ist unser letztes k"onigliches Wort.“
Lange Zeit sprach keiner der drei ein Wort. Schliesslich antwortete die Prinzessin:
„Wenn das Euer Wunsch ist, so muss ich gehorchen. Aber ich bitte Euch, einer einzigen Bedingung zuzustimmen.“
„Was f"ur eine Bedingung?“, fragte der K"onig. „Ich gestatte, sie auszusprechen, verspreche aber nicht, ihr zu entsprechen.“
„Wenn ich schon einen Mann heiraten soll, den ich nicht liebe, dann soll er zumindest reich sein. Ich bin sogar einverstanden, einen Alten zu heiraten, wenn er einen guten Charakter hat. Sonst w"urden wir nicht gut miteinander auskommen. Aber einen Schielenden oder einen Lahmen m"ochte ich nicht heiraten! Lieber ertr"ankt mich gleich. Habt Mitleid mit eurer einzigen Tochter! Nehmt meine Bedingung an!“
Der K"onig und die K"onigin berieten sich fl"usternd und willigten schliesslich ein.
Nicht lange danach geschah es, dass ein verwitweter K"onig aus einem fernen Land ins Schloss kam und um die Hand der Prinzessin anhielt. Er war "alter als sie und nicht "uberm"assig attraktiv. Der Tod seiner Frau machte ihn immer noch traurig, aber er bem"uhte sich, den Kopf nicht h"angen zu lassen, plauderte und scherzte mit der Prinzessin, um sich fr"ohlich zu zeigen.
„Bei mir wirst du wie eine echte K"onigin leben“, sprach K"onig Detlef, denn so hiess er, zu der Prinzessin. „Mein Schloss ist riesig, ich weiss nicht einmal, wie viele Zimmer ich "uberhaupt habe. Ringsum sind wundersch"one G"arten und Parks angelegt, dort kann man stundenlang spazieren gehen. Es gibt Singv"ogel in H"ulle und F"ulle und auch verschiedene andere Tiere in reichem Masse. Alles wird gut gepflegt und ist wirklich eine Augenweide. Neben all diesen Natursch"atzen habe ich noch einen Schatz von einer Mutter. Sie ist schon sehr betagt, aber eine echte K"onigin. Ich werde dich ihr vorstellen. Wenn du ihr gef"allst, wird sie dich mit Gold "ubersch"utten. Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm: Nach ihrem Tod werde ich sowieso alles erben, und sie hat immense Reicht"umer. Willst du mich heiraten, Selina?“