О любви. Wo die Liebe hinf?llt
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So vereinbarten sie es und lebten fortan ohne Streit nach den Regeln, die sie festgelegt hatten. Nachdem sieben Jahre vergangen waren, setzten sie sich zusammen, um zu besprechen, was zu tun sei und wie sie weiter leben wollten.
„Meine geliebte K"onigin“, sprach Detlef, „du hast mich davor bewahrt, dass mein Name in Verruf ger"at. Daf"ur werde ich dir ewig dankbar sein. Nun ist die Frage, wie ich meinen Dank abstatten kann. Wenn du m"ochtest, so regiere auch weiterhin mein K"onigreich, das gelingt dir besser, als ich es je konnte. Was mich angeht, so m"ochte ich weiter mit dir zusammenleben. Ich habe gar keine Bedingungen, ich m"ochte nur, dass du bei mir bleibst, m"ochte deine Liebe, deine F"ursorge und Z"artlichkeit sp"uren. Ich bin kein J"ungling mehr, ich sehne mich nach W"arme und Sicherheit und nach einem Menschen an meiner Seite. Daf"ur schenke ich dir mein K"onigreich, v"ollig schuldenfrei!“
„Das K"onigreich, das du mir hier bietest, hast nicht du aufgebaut“, entgegnete Selina. „Es ist nicht dein, sondern unser beider Werk. Deshalb ist dein K"onigreich kein Geschenk f"ur mich. Womit du Recht hast, ist, dass du alt geworden bist nach all den Jahren. Darum ist es verst"andlich, dass du einen jungen warmen K"orper neben dir haben willst. Als ich dich damals geheiratet habe, liebte ich nicht dich, sondern dein Geld, auch wenn ich mir schwor, dir treu zu sein. Als ich von deiner L"uge erfuhr, war ich sehr zornig, aber ich dachte an mein Versprechen, blieb dir all die Jahre treu, half dir und schenkte dir meine Liebe, da du mein vor Gott angetrauter Ehemann warst. Deine L"uge habe ich dir schon l"angst verziehen, und ich danke dir f"ur die harte Lektion, die du mir erteilt hast. Von dir habe ich gelernt, ein K"onigreich zu regieren, Geld zu verwalten, mit Menschen umzugehen. F"ur all das bin ich zutiefst dankbar. Aber auch wenn ich dir nichts nachtrage, werde ich dich wegen deiner L"uge doch verlassen. Ich gehe zu meinen Eltern zur"uck. Sie sind greis geworden und brauchen meine Hilfe. Enkelkinder kann ich ihnen nicht bringen, aber ich werde meine Kenntnisse und F"ahigkeiten nutzen, um daf"ur zu sorgen, dass unser K"onigreich wieder aufbl"uht und gedeiht wie fr"uher. Und wenn ich es einmal erbe, werde ich mir einen Mann suchen, der jung und erfolgreich ist wie ich selbst. Mit ihm werde ich in Liebe Kinder haben. Leb wohl und trage mir nichts nach. Du hast es dir selbst eingebrockt. Dein ganzes Leben lang hast du angenehm und sorgenfrei gelebt. Vielleicht findest du noch einmal eine Frau, die dein Leben mit dir teilt. Doch einer wie mir wirst du nicht noch einmal begegnen, denn so ein Gl"uck hat man nur einmal im Leben.“
Nach diesen Worten verliess die stolze K"onigin Selina ihren Mann und ging zur"uck in das K"onigreich mit den vielen sch"onen Seen, in dem sie einst geboren war, um es wieder aufbl"uhen zu lassen, so wie sie Detlefs K"onigreich hatte aufbl"uhen lassen. Nie mehr wollte sie arm sein oder vom Geld anderer abh"angen, sondern in ihrem eigenen Haus eine wirkliche K"onigin sein.
Das M"archen von der untreuen Liebe
Es geschah in einem Land, das weder fern noch nah, weder hier noch da war, aber "uberall wurde davon erz"ahlt.
In jenem goldenen K"onigreich lebte die Familie des Grafen Herbert, der ein wohlhabender Mann war. Willy, der dortige K"onig, pflegte dem Grafen zur Begr"ussung seine k"onigliche Hand zu reichen und seiner Frau, der Gr"afin Magdalena, wohlwollend zuzunicken. Der K"onig sch"atzte den Grafen sehr, weil dieser ein heller Kopf war, geschickte H"ande hatte und ihm wundersch"one Schl"osser baute, sehr zum Neid anderer K"onige. Deshalb war der Graf reich. Von ihm floss wiederum viel Geld in die Staatskasse, weswegen der K"onig ihn besonders sch"atzte.
Herbert hatte eine nette Familie, zu der neben seiner geliebten Frau drei Wunschkinder geh"orten. Sie lebten in einem riesigen Haus mit vielen Gem"achern, die den k"oniglichen glichen, und konnten das Leben in vollen Z"ugen geniessen. Der Graf las seinen Lieben jeden Wunsch von den Augen ab. Geld hatte er im "Uberfluss, anders als Zeit. Da er sein Geld durch fleissige Arbeit verdiente, fehlte ihm nur Zeit f"ur seine Familie.
Eines Tages wollte sich der K"onig des Nachbarlandes ein Schloss bauen lassen. Die Arbeit sollte k"oniglich entlohnt werden. Eine solche Gelegenheit liess sich der Graf nicht entgehen. Er rief seine fachkundigsten Leute zusammen und fuhr mit ihnen in das benachbarte K"onigreich, um dort die Arbeit an dem neuen Schloss zu beginnen. Graf Herbert bef"urchtete, dass seine Frau sich langweilen k"onnte, denn durch die Arbeit w"urde er sehr lange von zu Hause fort sein. Ihre Kinder waren zu dem Zeitpunkt schon erwachsen und hatten eigene Familien. Sie kamen nur gelegentlich die Eltern besuchen. Die Ehefrau war aber wegen der umfangreichen T"atigkeit ihres Mannes gar nicht traurig. Sie hatte selbst alle H"ande voll zu tun. Sie machte sich sch"on, um den Nachbarn zu gefallen, sie bestellte neue Kleider und tanzte auf den k"oniglichen B"allen ausgiebig und zog die Aufmerksamkeit der G"aste auf sich.
Der Weg von der Arbeit nach Hause war nun f"ur Herbert ziemlich weit. T"aglich konnte er die Strecke nicht zur"ucklegen. Da er aber seine Frau sehr vermisste, kam er alle sechs bis sieben Tage nach Hause, um zu sehen, ob bei ihr alles in Ordnung war und ob sie etwas brauchte. F"ursorglich und blind vor Liebe sah er nicht, dass auch seine seltenen Besuche die Gr"afin gar nicht so sehr freuten. Magdalena hatte jetzt jedes Mal Kopfschmerzen, Druck auf der Brust oder sonst irgendetwas. Der Graf zeigte Verst"andnis f"ur ihre Unp"asslichkeiten. Da er sie masslos liebte, war es schon eine harte Pr"ufung f"ur ihn, sich ihr nicht n"ahern zu d"urfen. Mit der Zeit ritt er seltener nach Hause und verbrachte mehr Zeit bei der Arbeit, was seinen Reichtum nur mehrte.
Aber eines Tages geschah es, dass sein bester Zimmermann sich den Arm brach. Es gab keinen Arzt in der N"ahe. Darum wollte der Graf seinen eigenen Hausarzt kommen lassen. Er schickte aber keinen Boten aus, sondern ritt selbst, denn es war eine gute Gelegenheit, wieder einmal zu Hause hereinzuschauen und seine geliebte Frau zu sehen. Der Graf suchte zuerst den Arzt auf und bat ihn, sich m"oglichst schnell auf den Weg zu machen, um den Verletzten zu behandeln. Dann galoppierte er zu seinem Domizil. Es war schon Nacht, als er zu Hause ankam. Er stieg ab, "ubergab sein Pferd dem Stallknecht und betrat ganz leise sein Anwesen, um Magdalena nicht aufzuwecken.
Als der Graf jedoch das Schlafgemach betreten wollte, blieb er auf der Schwelle wie angewurzelt stehen. Seine geliebte Frau, nach der er sich so gesehnt hatte, lag nicht allein im Ehebett. Ihr Kopf ruhte auf der Schulter von Baron Karl, einem alten Freund des Grafen. Die beiden, die nach ihrem Liebesspiel fest schliefen, h"orten nicht, wie der Hausherr eintrat. Dem armen Herbert verschwamm alles vor den Augen, das Blut stieg ihm in den Kopf, das Herz h"ammerte ihm bis in den Hals. Er stiess einen Schrei aus, der das P"archen aus dem Schlaf riss. Aufgeschreckt fuhren sie aus dem Bett hoch. Als sie des Grafen ansichtig wurden, begannen sie am ganzen Leib zu zittern, denn sie f"urchteten, er werde sie auf der Stelle erschlagen.
Der Graf drehte sich um und st"urzte hinaus, um sich dieser zutiefst verletzenden Situation nicht l"anger auszusetzen. Er st"urmte aus dem Haus, schwang sich auf sein Pferd und ritt in die Dunkelheit. Er hatte kein Ziel, wollte nur fort von diesem Ort.
Baron Karl sprang sofort aus dem Bett, zog seine Kleider an und wollte fliehen. Magdalena aber versuchte ihn zur"uckzuhalten:
„Lass mich nicht im Stich, ich habe Angst! Was soll ich denn meinem Mann sagen, wenn er jetzt zur"uckkommt? Bleib bei mir. Ich liebe dich, nicht von ungef"ahr habe ich mit dir im Ehebett gelegen.“
„Ich habe aber noch viel mehr Grund, Angst zu haben!“, antwortete ihr Geliebter. „Wenn Herbert zur"uckkommt, wird er dich wohl nur ein wenig verpr"ugeln, bei mir aber wird er ganz bestimmt kein Pardon kennen. Ich muss mich vor ihm verstecken.“
Da versuchte Magdalena, ihn auf andere Weise zum Bleiben zu "uberreden.
„Von mir aus soll er doch zur"uckkommen. Ich liebe ihn schon lange nicht mehr, seine Z"artlichkeiten sind mir zuwider. Es ist deine Liebe, die ich m"ochte. Geld habe ich genug, es wird f"ur uns beide reichen. Wir k"onnten uns ein eigenes Haus bauen. Seit zwei Jahren sind wir schon ein Liebespaar. Wenn mein Mann mich wegen des Ehebruchs verl"asst, k"onnen wir beide heiraten und m"ussen unsere Liebe nicht mehr geheim halten.“
„Im Augenblick kann ich dar"uber nicht nachdenken“, entgegnete Karl, „ich bin vor Angst wie gel"ahmt. Lass mich morgen wissen, was hier im Haus weiter geschieht, danach entscheiden wir, was wir tun und wie wir uns verhalten.“
Nach diesen Worten schlich sich Baron Karl auf Zehenspitzen aus dem Haus, damit niemand ihn h"orte, denn er wusste, dass es sich nicht schickt, die Ehefrauen anderer Leute zu verf"uhren, vor allem nicht die seiner Freunde. Doch die Gr"afin war steinreich, w"ahrend er selbst L"ocher in den Taschen hatte und Geld sich dort nicht lange hielt. „Sch"on ist sie ausserdem“, hatte er damals gedacht, „und ihr Mann kommt so selten nach Hause. Einen solchen Gl"ucksfall kann ich mir doch nicht entgehen lassen! Wenn ich es nicht tue, wird sich bestimmt ein anderer finden, der die Situation f"ur sich zu nutzen weiss. Dann schon lieber ich.“ Doch nun, da er auf frischer Tat von dem Ehemann ertappt worden war, der noch dazu sein Freund gewesen war, sch"amte er sich sehr und hoffte nur, dass seine Schande nicht bekannt w"urde.