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ЖАНРЫ

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JOHANNA: (Beunruhigt.) "Ubrigens, wo ist er?

MARINA: Wirklich, wo ist Anton? (Sieht sich unruhig um.) Sieh nach, vielleicht ist er im Wartezimmer.

JOHANNA: (Johanna geht eilig hinaus und kommt schnell zur"uck. In ihrem Gesicht Verwirrung.) Dort ist er nicht.

MARINA: (Mit niedergeschlagener Stimme.) Wir haben ihn wieder weggelassen.

DOKTOR: Ich verstehe nicht, dass Sie so besorgt um ihn sind. Sie sagen doch, dass er absolut gesund ist!

JOHANNA: Ja, er ist gesund, aber…

DOKTOR: Was, aber?

MARINA: Verstehen Sie, er ist sehr besorgt, dass wir seinetwegen in Schwierigkeiten geraten sind.

DOKTOR: Na, und?

MARINA: Und er hat die Wahnidee, das ganze Geld wieder zur"uckzugewinnen. Und je mehr er spielt, desto mehr verspielt er. Deshalb haben wir in den letzten Wochen versucht, ihn nicht aus den Augen zu verlieren.

JOHANNA: Marina, beruhig' dich. Ich glaube, er ist nicht im Casino. Jetzt hat er doch einfach gar nichts zum Spielen. Ich habe ihm alles Geld weggenommen, sogar das Kleingeld.

DOKTOR: Hm… Ich f"urchte, ich habe einen Irrtum zugelassen.

Die Frauen sehen den Doktor fragend an, der f"uhlt sich in die Enge getrieben und bekennt. Ich habe ihm welches geliehen.

JOHANNA: Wie viel?

DOKTOR: Tausend Euro.

JOHANNA: Sie sind verr"uckt geworden!

DOKTOR: (Schuldbewusst.) Ja, seit heute Morgen.

MARINA: (Ein Mobiltelefon klingelt. Marina nimmt es aus der Handtasche.) Hallo!.. Ja, mein Lieber. Wo bist du? (H"ort lange zu. Alle folgen ihr gespannt. Ihr Gesicht dr"uckt abwechselnd Angst, Hoffnung, Entt"auschung und Freude aus. Diese Ver"anderungen spiegeln sich sofort in den Gesichtern der anderen wider. Marina beendet das Gespr"ach.)

JOHANNA: Und, was?

MARINA: Nat"urlich ist er sofort, nachdem er das Geld erhalten hat, ins Casino gerannt.

JOHANNA: (Entt"auscht.) Hab ich's doch gewusst

MARINA: Und hat fast alles verspielt.

JOHANNA: Wie immer.

MARINA: (Feierlich.) Aber dann hat er zwei Millionen Euro gewonnen! Er hat schon ein Taxi gerufen und f"ahrt hierher mit dem Geld.

Allgemeiner Jubel.

JOHANNA: (Umarmt Marina.) Was f"ur ein Gl"uck! (An den Vizepr"asidenten.) Gleich jetzt geben wir Ihnen das Geld zur"uck. Um nicht in Versuchung zu geraten.

VIZEPR"ASIDENT: Glauben Sie mir, ich bin dar"uber mehr froh, als irgendjemand anderer. Der Skandal in der Bank, Marina auf der Anklagebank, die Schlagzeilen in den Zeitungen… Das h"atte mich um den Verstand gebracht.

DOKTOR: Ende gut, alles gut. Lassen Sie uns aus diesem Anlass Champagner trinken! ("Offnet eine Flasche und giesst jedem ein.) Auf was trinken wir?

JOHANNA: Auf den gl"ucklichen Zufall.

MARINA: Auf das Gl"uck!

Anton tritt ein, mit einem K"offerchen in der Hand. Ihn trifft ein Schwall von Gr"ussen und Gl"uckw"unschen.

DOKTOR: Ich begr"usse Sie, mein Lieber. Wirklich, Sie haben mich den ganzen Tag an der Nase herum gef"uhrt, und daf"ur sollte man Ihnen den Kopf abreissen, aber, wie man so sagt, die Sieger verurteilt man nicht. Ihrer Schwester zuliebe verzeihe ich Ihnen.

JOHANNA: (Umarmt den Ehemann.) Wenn du w"usstest, wie wir uns aufgeregt haben!

MARINA: Endlich machen wir ein f"ur alle Mal Schluss mit diesem Wahnsinn. Gib ihm (Nickt in Richtung des Bankiers.) dieses verhasste Geld.

ANTON: (Verwirrt.) Welches Geld?

MARINA: Die Millionen, die du gewonnen hast.

ANTON: Welche Millionen?

MARINA: Die du mitgebracht hast. Wo sind sie? In dem K"offerchen? (Anton schweigt schuldbewusst. Marina, die pl"otzlich die Situation erkennt, "offnet mit einem Ruck den Koffer. Er ist leer.) Was bedeutet das? Hast du uns betrogen? Hast du nichts gewonnen?

ANTON: Doch, ich habe gewonnen! Ich habe zwei Millionen gewonnen. Stell dir vor, zwei Millionen!

MARINA: (Mit einem Seufzer der Erleichterung.) Nun, dann gib sie der Bank zur"uck. Wo sind sie?

ANTON: Verstehst du, ich habe sie in den Koffer gelegt, das Taxi gerufen und dich angerufen. Und dann dachte ich: Wenn ich heute schon so ein Gl"uck habe, dann setze ich nochmal auf das Pferd. Um nicht nur die Schulden zu tilgen, sondern auch euch abzusichern.

JOHANNA: Und alles verspielt?

ANTON: Nein, nicht alles.

JOHANNA: (Atmet erleichtert auf.) Gott sei Dank.

ANTON: Nicht alles, sondern zweimal so viel. Versteht ihr, nachdem ich alles verspielt hatte, habe ich mich entschlossen, alles auf vabanque zu setzen. Nun, und… (Verstummt.)

VIZEPR"ASIDENT: Wie gross ist denn jetzt die Schuldensumme?

ANTON: (Verwirrt.) Vier Millionen.

Alle sind schockiert. Marina f"allt kraftlos in den Sessel. Der Doktor trinkt das n"achste Glas Cognac. Der Vizepr"asident fasst sich an den Kopf..

JOHANNA: Wenn du nur nicht zur"uckgekommen w"arst.

ANTON: Aber ich weiss einen Ausweg!

JOHANNA: (M"ude.) Welchen?

ANTON: Gebt mir wenigstens noch tausend, und ich gewinne alles zur"uck! Ich schw"ore es euch!

Alle schweigen. Als Erster erholt sich der Doktor vom Schock.

DOKTOR: Sagen Sie, Anton, sch"amen Sie sich nicht, so ein Leben zu f"uhren?

ANTON: Und welches Leben wollten Sie, das ich f"uhre? Ein langweiliges, graues Dasein eines kleinen Angestellten? Ein Leben, wo heute, wie gestern ist und morgen wie heute? Jeden Groschen zu z"ahlen und jeden Cent zu sparen? Sich zu langweilen und das Wochenende zu erwarten, den Urlaub, die Rente? Ist es nicht besser zu riskieren, alles was du hast auf ein Pferd zu setzen, vabanque zu spielen?

DOKTOR: Und wenn du verspielst? Gehst du ins Gef"angnis?

ANTON: Und wenn schon? Womit ist das Gef"angnis schlechter, als dieses graue, t"agliche erniedrigende Leben, ein Leben ohne Risiko, ohne Funken, ohne Sch"arfe, ohne Pfeffer?

DOKTOR: (Der Doktor nimmt langsam den Geldbeutel und zieht Geldscheine heraus. Anton streckt ihm erfreut die Hand entgegen, aber der Doktor weicht mit ihr zur Seite aus und wendet sich an Marina.) Geben?

MARINA: (M"ude.) Wie Sie wollen. Zwei Millionen Schulden, vier, acht, sechzehn – was macht den Unterschied? Trotzdem absitzen.

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