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Als sie die Fotos der beiden gesehen hatte, hatte sie gedacht: Kinder. Sie sind bloss zwei Kinder.

Der siebzehnj"ahrige Orin Rhodes und seine f"unfzehnj"ahrige Freundin Heidi Wright hatten ihre Mordserie nur einige Tage zuvor begonnen, in dem nahegelegenen Ort Hinton. Es hatte mit einem einfachen Akt purer Verzweiflung begonnen.

Heidi hatte Orin angerufen und ihm gesagt, dass sie zuhause in Gefahr sei. Orin hatte die Waffe seines Vaters genommen und war zu Heidi nach Hause gefahren und hatte sie dort vorgefunden, als sie von ihrem Vater und ihrem Bruder sexuell missbraucht wurde. Orin hatte beide ihrer Angreifer get"otet.

Dann hatte sich Heidi die Waffe ihres eigenen Vaters geschnappt und sie und Orin hatten sich auf die Flucht begeben. Als sie merkten, dass sie kein Geld hatten, versuchten sie einen Spirituosenladen zu "uberfallen. Aber der "Uberfall ging schief und am Ende t"oteten sie den Ladenmanager und einen der Angestellten.

Die Polizei war nicht sicher, was genau danach geschehen war. Sie wussten, dass die Jugendlichen im Ort Jennings aufgetaucht waren, wo sie zwei absolut unschuldige Menschen gequ"alt und ermordet hatten –– einen Handwerker mittleren Alters und ein siebzehnj"ahriges M"adchen. Dann war das M"orderp"archen erneut abgetaucht.

Das war als die "ortliche Justiz Unterst"utzung vom FBI angefordert hatte. Sie hatten das Verhalten der Teenager so verst"orend gefunden, dass sie ganz gezielt jemanden aus der Verhaltensanalyseeinheit angefragt hatten.

Riley und Agent Crivaro waren aus Quantico angereist, um zu helfen, wo sie konnten. Ihnen war klar, dass Orin und Heidi irgendeine Art Hochgef"uhl aus den spontanen Morden zogen. Es war sehr wahrscheinlich, dass sie immer mehr davon haben wollten. Sie brauchten keine Gr"unde mehr, um zu t"oten, und ihr Amoklauf w"urde lange noch kein Ende nehmen.

In der Zeit, in der Riley und Crivaro die Situation analysiert hatten, hatte die lokale Polizei herausgefunden, dass Heidi und Orin sich in diesem Motel versteckten. Die zwei Agenten waren mit dem lokalen Team ausger"uckt, um sie festzunehmen... oder, wenn n"otig, zu t"oten.

Da waren sie nun alle auf diesem Parkplatz und um sie wirbelte der Schnee. Einer der Teenager hatte sie bei ihrer Ankunft mit einem Schuss aus dem Motelzimmer begr"usst und nun war noch ein zweiter Schuss gefeuert worden, der Riley selbst haarscharf verfehlt hatte.

Was nun? fragte Riley sich.

Agent Crivaro sprach erneut durch den Lautsprecher in einem fast schon freundlichen, mitf"uhlenden Ton.

„Orin, Heidi, macht es nicht noch schlimmer, als es schon ist. Wir wollen keine Probleme. Wir wollen bloss reden. Wir k"onnen das l"osen. Kommt einfach heraus mit euren H"anden, wo wir sie sehen k"onnen, alle beide.“

Es wurde wieder still bevor die Stimme eines jungen Mannes vom Fenster aus erklang.

„Wir haben eine Geisel.“

Riley erschauderte vor Entsetzen. Agent Crivaros Miene verriet, dass es ihm genauso ging.

Orin fuhr fort: „Es ist ein Zimmerm"adchen des Motels. Sie sagt, sie heisst Anita. Bleiben Sie wo Sie sind, oder wir bringen sie um.“

Agent Crivaro lugte vorsichtig hinter dem SUV hervor und rief zur"uck: „Zeigt sie uns.“

Es kam keine Antwort. Riley konnte erahnen, was Crivaro dachte.

Ist das ein Bluff?

Vielleicht hatten sie gar keine Geisel. Vielleicht erkauften sie sich nur Zeit und versuchten ihre unabwendbare Verhaftung hinauszuz"ogern. Sie verhielten sich jedenfalls nicht so, als h"atten sie tats"achlich eine Geisel. Riley hatte "uber Geiselnahmen an der Academy gelernt und Training dazu erhalten, sie hatte also eine ziemlich gute Vorstellung davon, was sie erwarten k"onnte.

Die Jugendlichen sollten jetzt verhandeln, darauf bestehen einen sicheren Fluchtweg erm"oglicht zu bekommen. Doch das war nicht das, was gerade hier passierte. Die gesamte Situation schien zu einem Stillstand gekommen zu sein.

Dann h"orte Riley Stimmen aus dem Motelzimmer kommen. Es war unm"oglich zu verstehen, was gesagt wurde, aber es klang so, als w"urden der Junge und das M"adchen streiten. Dann erklang Heidis Stimme durchs Fenster.

„Okay, wir zeigen sie Ihnen. Versuchen Sie bloss nichts.“

Riley schaute erneut hinter dem Auto hervor. Sie konnte sehen, wie die Motelzimmert"ur aufging. Dann trat eine Figur in den T"urrahmen. Es schien eine Frau zu sein, die eine Winterjacke mit Kapuze trug. Ihr Gesicht war durch den Schneewirbel nicht auszumachen. Sie stand still im T"urrahmen und hielt ihre H"ande zitternd "uber den Kopf.

Orin Rhodes rief aus dem Zimmer heraus: „Okay, da ist sie. Sie haben sie gesehen.“

Crivaro sprach erneut in den Lautsprecher: „Ja, aber ihr wollt die Dinge wirklich nicht auf diese Weise angehen. Glaubt mir, ich weiss, wovon ich spreche. Ich habe es viele Male erlebt. Eine Geiselnahme macht die Dinge f"ur euch nur noch schlimmer. Lasst sie einfach gehen. Lasst sie zu uns r"uberkommen. Dann k"onnen wir "uber eine vern"unftige L"osung verhandeln.“

Riley bezweifelte, dass Crivaros Rechnung aufgehen w"urde, und sie vermutete, dass er es genauso sah. Wieso w"urde das Paar ihr einziges Ass im "Armel in einem solchen Moment aufgeben?

Dann, zu Rileys "Uberraschung, machte die Frau ein paar Schritte auf sie zu. Das Herz pochte ihr in der Kehle, als sie h"orte, wie Orin aus Protest etwas Unverst"andliches knurrte. Riley konnte ihn nicht sehen, aber was sie sah, gefiel ihr ganz und gar nicht.

Wird er sie erschiessen? fragte sie sich.

Doch die Frau machte ein paar weitere unsichere Schritte weg vom Motel. Vielleicht, dachte Riley sich, hatten Orin und Heidi endlich ihr Gefallen am Morden verloren. Doch Riley war sich unsicherer denn je dar"uber, was gerade passierte. Wenn das Paar die Geisel tats"achlich hatte gehen lassen, was w"urden sie als N"achstes tun? Was konnten sie tun?

Sie k"onnen sich ergeben, dachte Riley.

Oder sie k"onnten k"ampfen.

Nat"urlich w"are es Selbstmord, wenn sie das tun w"urden. Riley hatte eine Vorstellung davon, was sie erwarten konnte, wenn eine Schiesserei ausbrechen w"urde. Das Paar hatte keine Chance in einer echten Schiesserei, nicht gegen ein solches Team. Es war unwahrscheinlich, dass sie dem Kugelhagel standhalten k"onnten und sie w"urden sicherlich all ihre Munition verschossen haben, lange bevor diese dem Team ausging. Die ultimative Entscheidung war zwischen Kapitulation und Tod.

Die Frau ging schweigend "uber den B"urgersteig und trat dann auf den Parkplatz. Riley beobachtete Crivaro und fragte sich, was ihr Mentor als N"achstes tun w"urde. W"urde er der Frau entgegenkommen und sie begr"ussen, dann sicherstellen, dass sie so schnell wie m"oglich an einen sicheren Ort gebracht wurde? Bisher hatte er noch keine Anstalten gemacht, seine Deckung hinter dem SUV zu verlassen.

Dann wurden die Schritte der Frau beunruhigend schnell. Sie kam Riley immer n"aher, scheinbar ohne sie gesehen zu haben.

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