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Und nun konnte Riley das Gesicht der Frau erkennen. Es war schliesslich doch gar keine Geisel. Es war Heidi Wright selbst und sie zog irgendetwas aus ihrer Jackentasche hervor.

Sie hat eine Waffe, begriff Riley.

Riley wusste, was sie zu tun hatte, doch trotzdem z"ogerte sie.

Die Pistole des M"adchens feuerte und streute ziellose Sch"usse "uber die Barrikaden, hinter denen sich Polizei und Agenten versteckten. Dann entdeckte sie Riley. Sie l"achelte ein seltsam unschuldiges L"acheln, als sie ihre Waffe auf die junge Agentin richtete.

F"ur einen gef"uhlten Bruchteil einer Sekunde starrte Riley in den Schaft der Pistole. Dann begriff sie, dass sie ihre eigene Waffe bereits gezogen hatte und direkt ins Zentrum von Heidis Brust zielte.

Riley feuerte einen einzigen Schuss.

Heidi stolperte r"uckw"arts, die Pistole fiel ihr aus der Hand. Ihr L"acheln war verschwunden und einem Ausdruck von Schock und Entsetzen gewichen. Dann sackte sie auf dem Boden in sich zusammen.

Riley konnte Orins Stimme schreien h"oren: „Heidi!“

Sie fuhr herum und sah, wie mehrere Polizisten die Motelzimmert"ur st"urmten. Mit einer Miene erstaunten Horrors trat Orin aus dem Zimmer. Er hob seine H"ande hoch "uber den Kopf, w"ahrend er "uber den Parkplatz zu seiner erschossenen Freundin her"uberstarrte. Er blieb absolut gef"ugig, als einer der Polizisten ihm Handschellen anlegte und ihm seine Rechte vorlas.

Von einem tiefen Horror ergriffen, ging Riley zum M"adchen her"uber. Blut sprudelte aus der Wunde in ihrer Brust und f"arbte den Schnee auf dem Parkplatzasphalt rot. Heidis Augen waren weit aufgerissen, ihr Mund japste stumm nach den letzten Atemz"ugen. Dann wurde sie komplett still. Der Ausdruck ihres toten Gesichts war unbeschreiblich traurig.

Riley begann am gesamten K"orper zu zittern und ihre eigene Pistole fiel ihr beinahe aus der Hand. Pl"otzlich stand Agent Crivaro an ihrer Seite und nahm ihr sanft ihre Waffe weg.

Riley f"uhlte sich nun komplett bet"aubt.

Sie konnte sich selbst sagen h"oren: „Was habe ich getan?“

Crivaro legte seinen Arm um ihre Schulter und sagte: „Du hast es gut gemacht, Riley. Du hast getan, was du tun musstest.“

Doch Riley konnte nur immer wieder wiederholen: „Was habe ich getan?“

„Komm, suchen wir dir einen Platz, wo du dich hinsetzen kannst“, sagte Crivaro.

Riley konnte sich kaum aufrecht halten, als Crivaro sie vorsichtig zu einem der Polizeibusse f"uhrte. Sie sp"urte immer noch, wie die Augen des toten M"adchens sie anstarrten.

Ich habe jemanden get"otet, dachte sie.

Sie hatte noch nie zuvor in ihrem Leben jemanden get"otet.

Und nun hatte sie keine Ahnung, wie sie damit klarkommen sollte.

KAPITEL ZWEI

Als Rileys Verlobter, Ryan Paige, versuchte seinen Arm um ihre Schulter zu legen, entzog sie sich ihm. Es war heute Abend nicht das erste Mal, dass sie reflexartig seinen Ber"uhrungen auswich. Sie war sich sicher, dass es seine Gef"uhle verletzte, aber sie konnte nicht anders.

Nach der Schiesserei in Jennings, war Riley mit Jake nach Quantico zur"uckgeflogen und dann mit dem Auto zur"uck nach DC gefahren. Sie sass auf der Couch neben Ryan in ihrer kleinen Erdgeschosswohnung, doch die Bilder in ihrem Kopf waren noch vom ersten Teil dieses langen Tages.

Riley konnte Heidi Wrights tote Augen in den Schneefall starren sehen und war nicht in der Lage ihre Schuldgef"uhle abzusch"utteln. Sie wusste, dass es irrational war, aber sie sp"urte nicht, dass sie gerade irgendjemandes Zuneigung verdiente.

„Was kann ich tun?“, fragte Ryan.

„Nichts“, antwortete sie. „Bleib einfach hier bei mir sitzen.“

Sie sassen schweigend da und Riley war dankbar f"ur Ryans Anwesenheit. Die letzten Monate "uber hatten sie ihre Differenzen gehabt, aber in diesem Moment erschien er ihr als genau der gutaussehende, aufrichtige und r"ucksichtsvolle junge Mann, in den sie sich in ihrem letzten Semester an der Universit"at verliebt hatte.

In der Zwischenzeit ging sie in Gedanken immer wieder das durch, was passiert war, seitdem sie Heidi erschossen hatte. Es war alles wie im Traum und w"ahrend ihres Fluges zur"uck nach Quantico hatte Agent Crivaro ihr immer wieder gesagt, dass sie im Zustand des Schocks war.

Ich nehme an, das bin ich immer noch, dachte sie.

Sie hatte immer noch alle physischen Symptome des Schocks, einschliesslich kalter, schwitzender H"ande und eines Zustandes von immer wiederkehrendem Schwindel und Verwirrung.

Wie lange w"urde es dauern, bis diese Symptome verschwanden?

Mit emotionsloser und monotoner Stimme, die selbst ihr merkw"urdig vorkam, hatte sie Ryan soeben den gesamten Vorfall geschildert. Sie konnte sich gerade noch davor zur"uckhalten, die Ereignisse nicht aus der dritten Person Perspektive zu erz"ahlen. Es war schwierig gewesen das Wort „ich“ zu verwenden, als sie "uber ihre eigenen Handlungen sprach. Sie wollte die ganze Zeit daran glauben, dass diese ganze Sache jemand anderem passiert war.

Als sie fertig war, hatte Ryan mit einer sanften Stimme gesagt: „Eine Sache verstehe ich immer noch nicht. Ich nehme an, dass es irgendwie Sinn gemacht hat, dass Heidi so getan hat, dass sie die Geisel war, zumindest f"ur einige Momente. Es war ein verzweifelter Bluff. Aber wieso ist sie direkt auf den Parkplatz gekommen? Wieso hat sie versucht...?“

Ryan verstummte, aber sie wusste, welche Worte er nicht auszusprechen wagte.

„Wieso hat sie versucht, dich umzubringen?“

Riley erinnerte sich an den Moment, als das M"adchen im Eingang des Motelzimmers gestanden hatte, bevor sie die fatalen Schritte auf den Parkplatz machte, und wie sie Orins unverst"andlichen Protest vernommen hatte.

Sie sagte zu Ryan: „Orin wollte nicht, dass sie da raus geht. Er hatte versucht, sie zu "uberreden. Aber ich nehme an, sie dachte... sie hatte begriffen... dass es vorbei war. Sie wollte ihren Abgang machen...“

Ihre eigene Stimme verhallte nun, als ein dummes Clich'e ihr auf der Zunge lag.

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