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Wie suss sein Akzent war!

–Wie viele davon gibt es?

–Viele davon; sie werden jeden Tag aufgefullt.

Nachdem meine Mutter mich umarmt hatte, reichte Emma mir ihre Hand, und Maria, die mich fur einen Moment mit der ihren zuruckliess, lachelte mich an wie in ihrer Kindheit: Dieses Grubchenlacheln war das des Kindes meiner Jugendliebe, das im Gesicht einer Jungfrau von Raphael uberrascht wurde.

Kapitel IV

Ich schlief friedlich ein, so wie ich in meiner Kindheit bei einer der wunderbaren Geschichten von Peter dem Sklaven einschlief.

Ich traumte, dass Maria hereinkam, um die Blumen auf meinem Tisch zu erneuern, und dass sie auf dem Weg nach draussen mit ihrem wallenden, mit kleinen blauen Blumen ubersaten Musselinrock die Vorhange meines Bettes streifte.

Als ich aufwachte, flatterten die Vogel im Laub der Orangen- und Grapefruitbaume, und Orangenbluten erfullten mein Zimmer mit ihrem Duft, sobald ich die Tur offnete.

Marias Stimme drang damals suss und rein an meine Ohren: es war die Stimme ihres Kindes, aber tiefer und bereit, sich allen Modulationen der Zartlichkeit und der Leidenschaft hinzugeben; ach, wie oft ist in meinen Traumen ein Echo desselben Akzents zu meiner Seele gekommen, und meine Augen haben vergeblich nach jenem Obstgarten gesucht, in dem ich sie an jenem Augustmorgen so schon sah!

Das Kind, dessen unschuldige Liebkosungen alles fur mich gewesen waren, wurde nicht mehr die Begleiterin meiner Spiele sein; aber an goldenen Sommerabenden wurde sie an meiner Seite inmitten der Gruppe meiner Schwestern spazieren gehen; ich wurde ihr helfen, ihre Lieblingsblumen zu zuchten; am Abend wurde ich ihre Stimme horen, ihre Augen wurden mich ansehen, ein einziger Schritt wurde uns trennen.

Nachdem ich meine Kleider etwas zurechtgelegt hatte, offnete ich das Fenster und sah Maria in einer der Gartenstrassen, in Begleitung von Emma: Sie trug ein dunkleres Kleid als am Abend zuvor, und ihr violettes Tuch, das sie um die Taille gebunden hatte, fiel wie ein Band uber ihren Rock; ihr langes Haar, das in zwei Zopfe geteilt war, verdeckte einen Teil ihres Ruckens und ihrer Brust; sie und meine Schwester hatten nackte Fusse. Sie trug eine Porzellanvase, die ein wenig weisser war als die Arme, die sie hielten, und die sie wahrend der Nacht mit offenen Rosen fullte, wobei sie die weniger feuchten und uppigen als verwelkt wegwarf. Lachend tauchte sie mit ihrer Begleiterin ihre Wangen, die frischer waren als die Rosen, in die uberquellende Schale. Emma entdeckte mich; Maria bemerkte es, und ohne sich zu mir umzudrehen, fiel sie auf die Knie, um ihre Fusse vor mir zu verbergen, band ihr Tuch von der Taille ab und tat so, als spiele sie mit den Blumen, indem sie ihre Schultern damit bedeckte. Die nackten Tochter der Patriarchen waren in der Morgendammerung, wenn sie Blumen fur ihre Altare pfluckten, nicht mehr schon.

Nach dem Mittagessen rief mich meine Mutter in ihr Nahzimmer. Emma und Maria stickten neben ihr. Sie errotete erneut, als ich mich vorstellte; vielleicht erinnerte sie sich an die Uberraschung, die ich ihr am Morgen unabsichtlich bereitet hatte.

Meine Mutter wollte mich die ganze Zeit sehen und horen.

Emma, die jetzt noch anzuglicher war, stellte mir tausend Fragen uber Bogota; sie verlangte von mir, dass ich prachtige Balle, schone Damenkleider und die schonsten Frauen der damaligen High Society beschrieb. Sie horten zu, ohne ihre Arbeit zu verlassen. Maria warf mir manchmal einen nachlassigen Blick zu oder machte eine leise Bemerkung zu ihrer Begleiterin an ihrem Platz; und als sie sich erhob, um sich meiner Mutter zu nahern, um sich uber die Stickerei zu beraten, konnte ich sehen, wie schon ihre Fusse beschlagen waren: ihr leichter und wurdevoller Schritt verriet den ganzen Stolz unserer Rasse und die verfuhrerische Bescheidenheit der christlichen Jungfrau. Ihre Augen leuchteten auf, als meine Mutter den Wunsch ausserte, ich moge den Madchen einige Lektionen in Grammatik und Geographie erteilen, Facher, in denen sie nur wenig Kenntnisse hatten. Es wurde vereinbart, dass wir nach sechs oder acht Tagen mit dem Unterricht beginnen wurden, damit ich in dieser Zeit den Wissensstand der Madchen beurteilen konnte.

Einige Stunden spater wurde mir gesagt, dass das Bad fertig sei, und ich ging hin. Ein belaubter, korpulenter Orangenbaum, der mit reifen Fruchten uberquoll, bildete einen Pavillon uber dem weiten Becken aus polierten Steinbruchen: viele Rosen schwammen im Wasser: es glich einem orientalischen Bad und duftete nach den Blumen, die Maria am Morgen gepfluckt hatte.

Kapitel V

Drei Tage waren vergangen, als mein Vater mich einlud, seine Landereien im Tal zu besichtigen, und ich war gezwungen, ihm zu folgen, denn ich hatte ein echtes Interesse an seinen Unternehmungen. Meine Mutter war sehr besorgt uber unsere baldige Ruckkehr. Meine Schwestern waren traurig. Maria bat mich nicht wie sie, noch in der gleichen Woche zuruckzukehren, aber sie verfolgte mich unablassig mit ihren Augen wahrend der Vorbereitungen fur die Reise.

Wahrend meiner Abwesenheit hatte mein Vater seinen Besitz stark verbessert: eine hubsche und kostspielige Zuckerfabrik, viele Scheffel Zuckerrohr, um sie zu versorgen, ausgedehnte Weiden mit Rindern und Pferden, gute Futterplatze und ein luxurioses Wohnhaus waren die bemerkenswertesten Merkmale seiner Landereien in der Hitze. Die Sklaven waren gut gekleidet und zufrieden, soweit man das in der Knechtschaft sein kann, und sie waren ihrem Herrn unterwurfig und liebevoll zugetan. Ich fand Manner vor, denen ich noch kurz zuvor als Kind beigebracht hatte, im Dickicht der Walder Fallen fur die Chilacoas und Guatines zu stellen: ihre Eltern und sie kamen mit unubersehbaren Zeichen der Freude zu mir zuruck. Nur Pedro, der gute Freund und treue Ayo, war nicht zu finden: Er hatte Tranen vergossen, als er mich am Tag meiner Abreise nach Bogota auf das Pferd setzte und sagte: "Mein Liebster, ich werde dich nicht mehr sehen". Sein Herz warnte ihn, dass er noch vor meiner Ruckkehr sterben wurde.

Ich bemerkte, dass mein Vater, obwohl er ein Herr blieb, seine Sklaven mit Zuneigung behandelte, eifersuchtig auf das Wohlverhalten seiner Frauen war und die Kinder liebkoste.

Eines Nachmittags, als die Sonne unterging, kehrten mein Vater, Higinio (der Butler) und ich vom Bauernhof in die Fabrik zuruck. Sie unterhielten sich uber die geleistete und noch zu leistende Arbeit; ich war mit weniger ernsten Dingen beschaftigt: Ich dachte an die Tage meiner Kindheit. Der eigentumliche Geruch des frisch gefallten Holzes und der Duft der reifen Pinuelas; das Zwitschern der Papageien in den benachbarten Guaduales und Guayabales; das ferne Lauten irgendeines Hirtenhorns, das durch die Hugel hallte; die Zuchtigung der Sklaven, die mit ihren Werkzeugen auf den Schultern von ihrer Arbeit zuruckkehrten; die Fetzen, die man durch die sich bewegenden Schilfgurtel sah: All das erinnerte mich an die Nachmittage, an denen meine Schwestern, Maria und ich, die hartnackige Erlaubnis meiner Mutter missbrauchend, mit Vergnugen Guaven von unseren Lieblingsbaumen pfluckten, Nester aus Pinuelas ausgruben, oft mit schweren Verletzungen an Armen und Handen, und Sittichkuken auf den Zaunen der Korrals ausspahten.

Als wir an einer Gruppe von Sklaven vorbeikamen, sagte mein Vater zu einem jungen schwarzen Mann von bemerkenswerter Statur:

–Also, Bruno, ist deine Ehe fur ubermorgen bereit?

–Jawohl, mein Herr", antwortete er, nahm seinen Schilfhut ab und stutzte sich auf den Stiel seines Spatens.

–Wer sind die Taufpaten?

–Ich werde bei Dolores und Mr. Anselmo sein, wenn Sie wollen.

–Nun gut. Hast du mit dem Geld, das ich dir geschickt habe, alles gekauft, was du fur sie und dich brauchst?

–Es ist alles erledigt, mein Meister.

–Und das ist alles, was Sie wollen?

–Sie werden sehen.

–Das Zimmer, das Higinio dir gezeigt hat, ist es gut?

–Ja, mein Herr.

–Oh, ich weiss. Was du willst, ist tanzen.

Dann lachte Bruno, zeigte seine blendend weissen Zahne und drehte sich zu seinen Begleitern um.

–Das ist schon in Ordnung, du bist sehr gut erzogen. Weisst du", fugte er hinzu und wandte sich an Higinio, "bring das in Ordnung und mach sie glucklich.

–Und gehst du zuerst?
– fragte Bruno.

–Nein", antwortete ich, "wir sind eingeladen.

In den fruhen Morgenstunden des nachsten Samstags wurden Bruno und Remigia getraut. An diesem Abend um sieben Uhr stiegen mein Vater und ich auf, um zum Tanz zu gehen, dessen Musik wir gerade zu horen begannen. Als wir ankamen, kam Julian, der Sklavenkapitan der Bande, heraus, um uns den Steigbugel zu nehmen und unsere Pferde in Empfang zu nehmen. Er trug sein Sonntagskleid, und an seiner Hufte hing die lange, versilberte Machete, das Abzeichen seiner Arbeit. Ein Zimmer in unserem alten Wohnhaus war von den Arbeitsmitteln befreit worden, um den Ball darin abzuhalten. An einem holzernen Kronleuchter, der von einem der Dachsparren herabhing, drehten sich ein halbes Dutzend Lichter; die Musiker und Sanger, eine Mischung aus Aggregaten, Sklaven und Freigelassenen, nahmen eine der Turen ein. Es gab nur zwei Rohrfloten, eine improvisierte Trommel, zwei Alfandoques und ein Tamburin; aber die feinen Stimmen der Negritos intonierten die Bambucos mit solcher Meisterschaft; es gab in ihren Liedern eine so innige Verbindung von melancholischen, freudigen und leichten Akkorden; die Verse, die sie sangen, waren so zart und einfach, dass der gelehrteste Dilettant dieser halbwilden Musik in Ekstase zugehort hatte. Wir betraten das Zimmer in unseren Huten und Mutzen. Remigia und Bruno tanzten in diesem Moment: Sie trug einen Follao aus blauen Boleros, einen rotblutigen Tumbadillo, ein weisses, schwarz besticktes Hemd, ein Halsband und Ohrringe aus rubinrotem Glas und tanzte mit der ganzen Sanftheit und Anmut, die man von ihrer Cimbrador-Statur erwarten konnte. Bruno, mit seinen gefadelten Ruana-Tuchern, die er uber die Schultern gelegt hatte, seinen bunten Deckenhosen, seinem abgeflachten weissen Hemd und einem neuen Cabiblanco um die Taille, wippte mit bewundernswerter Geschicklichkeit mit den Fussen.

Nach dieser Hand, wie die Bauern jeden Tanz nennen, spielten die Musiker ihren schonsten Bambuco, denn Julian kundigte an, dass er fur den Meister sei. Remigia, die von ihrem Mann und dem Hauptmann ermutigt wurde, entschloss sich endlich, ein paar Augenblicke mit meinem Vater zu tanzen: aber dann wagte sie es nicht, die Augen zu heben, und ihre Bewegungen beim Tanz waren weniger spontan. Nach einer Stunde zogen wir uns zuruck.

Mein Vater war mit meiner Aufmerksamkeit wahrend des Besuchs, den wir auf den Gutern machten, zufrieden; aber als ich ihm sagte, dass ich von nun an seine Muhen teilen wolle, indem ich an seiner Seite bliebe, teilte er mir fast mit Bedauern mit, dass er gezwungen sei, sein eigenes Wohlergehen fur mich zu opfern, indem er das Versprechen einloste, das er mir einige Zeit zuvor gegeben hatte, mich nach Europa zu schicken, um meine medizinischen Studien zu beenden, und dass ich meine Reise spatestens in vier Monaten antreten sollte. Wahrend er so zu mir sprach, nahm seine Miene den feierlichen Ernst an, der ihm eigen war, wenn er unwiderrufliche Entschlusse fasste. Dies geschah an dem Abend, als wir in die Sierra zuruckkehrten. Es wurde schon dunkel, und wenn es nicht so gewesen ware, hatte ich die Erregung bemerkt, die seine Weigerung in mir ausloste. Der Rest der Reise verlief schweigend; wie glucklich ware ich gewesen, Maria wiederzusehen, wenn die Nachricht von dieser Reise nicht in diesem Augenblick zwischen sie und meine Hoffnungen getreten ware!

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