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ЖАНРЫ

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–Immer, immer!
– fugte sie fast heimlich hinzu und schien dabei die schone Spitze auf den Kissen zu betrachten.

–Und ich habe dir sehr traurige Dinge zu sagen", fuhr er nach einigen Augenblicken des Schweigens fort, "so traurig, dass sie der Grund fur meine Krankheit sind. Du warst auf dem Berg. Mama weiss alles daruber; und ich habe gehort, wie Papa ihr sagte, dass meine Mutter an einer Krankheit gestorben ist, deren Namen ich nie gehort habe; dass du dazu bestimmt bist, eine schone Karriere zu machen; und dass ich – ich – ich weiss nicht, ob es eine Herzensangelegenheit ist oder nicht. Ah, ich weiss nicht, ob das, was ich gehort habe, wahr ist – ich verdiene es nicht, dass du so bist, wie du mit mir bist.

Tranen kullerten aus ihren verschleierten Augen auf ihre blassen Wangen, die sie eilig wegwischte.

–Sagen Sie das nicht, Maria, denken Sie das nicht", sagte ich, "nein, ich bitte Sie.

–Aber ich habe es gehort, und dann wusste ich nichts mehr von mir.... Warum dann?

–Horen Sie, ich bitte Sie, ich… ich… Erlaubt Ihr mir, Euch zu befehlen, nicht mehr davon zu sprechen?

Sie hatte ihre Stirn auf den Arm gesenkt, auf den sie sich stutzte und dessen Hand ich in meiner hielt, als ich im Nebenzimmer das Rascheln von Emmas Kleidung horte, die sich naherte.

An diesem Abend warteten meine Schwestern und ich beim Abendessen im Esszimmer auf meine Eltern, die sich langer Zeit liessen als sonst. Endlich horte man sie im Salon sprechen, als ob sie ein wichtiges Gesprach beendet hatten. Die edle Physiognomie meines Vaters verriet durch das leichte Zusammenziehen seiner Lippen und die kleine Falte zwischen seinen Brauen, dass er gerade einen moralischen Kampf hinter sich hatte, der ihn aus der Fassung brachte. Meine Mutter war blass, aber ohne sich die geringste Muhe zu geben, ruhig zu wirken, sagte sie zu mir, als sie sich an den Tisch setzte:

–Ich hatte nicht daran gedacht, dir zu sagen, dass Jose uns heute Morgen besucht hat, um dich zur Jagd einzuladen; aber als er die Nachricht horte, versprach er, morgen fruh wiederzukommen. Weisst du, ob es stimmt, dass eine seiner Tochter heiratet?

–Er wird versuchen, dich zu seinem Projekt zu befragen", bemerkte mein Vater abwesend.

–Es ist wahrscheinlich eine Barenjagd", antwortete ich.

–Jagen Sie Baren? Was? Jagen Sie Baren?

–Ja, Sir; es ist eine lustige Jagd, die ich ein paar Mal mit ihm gemacht habe.

–In meinem Land", sagte mein Vater, "wurde man dich fur einen Barbaren oder einen Helden halten.

–Und doch ist ein solches Spiel weniger gefahrlich als das der Hirsche, das jeden Tag und uberall gemacht wird; denn das erstere verlangt von den Jagern nicht, dass sie unwissentlich durch Heidekraut und Wasserfalle stolpern, sondern nur ein wenig Geschicklichkeit und Treffsicherheit.

Mein Vater, dessen Gesicht nicht mehr die fruhere Miene zeigte, erzahlte von der Art und Weise, wie auf Jamaika Hirsche gejagt wurden, und davon, wie sehr seine Verwandten diese Art von Zeitvertreib liebten, wobei sich Salomon unter ihnen durch seine Hartnackigkeit, sein Geschick und seinen Enthusiasmus auszeichnete, von dem er uns mit einem Lachen einige Anekdoten erzahlte.

Als wir vom Tisch aufstanden, kam er auf mich zu und sagte:

–Deine Mutter und ich haben etwas mit dir zu besprechen; komm spater in mein Zimmer.

Als ich das Zimmer betrat, schrieb mein Vater mit dem Rucken zu meiner Mutter, die in dem weniger gut beleuchteten Teil des Zimmers in dem Sessel sass, in dem sie immer sass, wenn sie sich dort aufhielt.

–Setzen Sie sich", sagte er, horte kurz auf zu schreiben und sah mich uber das weisse Glas und die goldumrandeten Spiegel hinweg an.

Nach einigen Minuten, nachdem er das Buch, in das er schrieb, sorgfaltig zuruckgelegt hatte, ruckte er einen Stuhl naher an den, auf dem ich sass, und sprach mit leiser Stimme so:

–Ich wollte, dass deine Mutter bei diesem Gesprach dabei ist, weil es sich um eine ernste Angelegenheit handelt, zu der sie die gleiche Meinung hat wie ich.

Er ging zur Tur, um sie zu offnen und die Zigarre, die er rauchte, wegzuwerfen, und fuhr auf diese Weise fort:

–Sie sind nun schon drei Monate bei uns, und erst nach zwei weiteren wird Herr A*** seine Reise nach Europa antreten konnen, und Sie mussen mit ihm gehen. Diese Verzogerung bedeutet in gewissem Sinne nichts, weil es uns sehr angenehm ist, Sie nach sechsjahriger Abwesenheit bei uns zu haben, um von anderen gefolgt zu werden, und weil ich mit Freude feststelle, dass auch hier das Studium zu Ihren Lieblingsbeschaftigungen gehort. Ich kann und darf Ihnen nicht verhehlen, dass ich aufgrund Ihres Charakters und Ihrer Begabungen grosse Hoffnungen hege, dass Sie die Karriere, die Sie einschlagen werden, mit Glanz kronen werden. Sie sind sich sicher bewusst, dass die Familie bald Ihre Unterstutzung brauchen wird, und das umso mehr nach dem Tod Ihres Bruders.

Dann hielt er inne und fuhr fort:

–Du bist erst zwanzig Jahre alt, und in diesem Alter konnte eine unbedachte Liebe alle Hoffnungen, von denen ich soeben zu dir gesprochen habe, zunichte machen. Du liebst Maria, und ich weiss es seit vielen Tagen, das ist ganz naturlich. Maria ist fast meine Tochter, und ich hatte nichts zu beachten, wenn Ihr Alter und Ihre Stellung es erlaubten, an eine Heirat zu denken; aber das tun sie nicht, und Maria ist sehr jung. Das sind nicht die einzigen Hindernisse, die sich auftun; es gibt eines, das vielleicht unuberwindlich ist, und es ist meine Pflicht, mit Ihnen daruber zu sprechen. Maria konnte Sie und uns mit sich in ein beklagenswertes Ungluck ziehen, das ihr droht. Dr. Mayn wagt fast zu versichern, dass sie jung an der gleichen Krankheit sterben wird, der ihre Mutter erlag: was sie gestern erlitt, ist eine epileptische Synkope, die, da sie sich bei jedem Zugang verschlimmert, in einer Epilepsie der schlimmsten bekannten Art enden wird: so sagt der Arzt. Beantworten Sie nun mit Bedacht eine einzige Frage; beantworten Sie sie wie der vernunftige Mann und Gentleman, der Sie sind; und lassen Sie sich Ihre Antwort nicht von einer Uberheblichkeit diktieren, die Ihrem Charakter fremd ist, was Ihre Zukunft und die der Ihren angeht. Du kennst die Meinung des Arztes, eine Meinung, die Respekt verdient, weil es Mayn ist, der sie aussert; das Schicksal von Salomos Frau ist dir bekannt: wenn wir zustimmen wurden, wurdest du Mary heute heiraten?

–Ja, Sir", antwortete ich.

–Wurden Sie das alles aufnehmen?

–Alles, alles!

–Ich glaube, ich spreche nicht nur zu einem Sohn, sondern zu dem Herrn, den ich in dir zu formen versucht habe.

In diesem Moment verbarg meine Mutter ihr Gesicht in ihrem Taschentuch. Mein Vater, vielleicht durch diese Tranen bewegt, vielleicht aber auch durch die Entschlossenheit, die er in mir fand, weil er wusste, dass ihm die Stimme versagen wurde, horte fur einige Augenblicke auf zu sprechen.

–Nun," fuhr er fort, "da dieser edle Vorsatz Sie beseelt, werden Sie mir zustimmen, dass Sie nicht vor funf Jahren Marias Gatte sein konnen. Es steht mir nicht zu, Ihnen zu sagen, dass sie Sie seit ihrer Kindheit geliebt hat und Sie heute so sehr liebt, dass heftige, fur sie neue Gefuhle, wie Mayn sagt, die Symptome der Krankheit hervorgerufen haben: das heisst, dass Ihre Liebe und ihre Liebe Vorsichtsmassnahmen erfordern, und dass ich von Ihnen verlange, dass Sie mir von nun an um Ihretwillen, da Sie sie so sehr lieben, und um ihretwillen versprechen, dass Sie den Rat des Arztes befolgen werden, der fur diesen Fall gegeben wurde. Du darfst Maria nichts versprechen, denn das Versprechen, nach der von mir festgesetzten Zeit ihr Ehemann zu sein, wurde euren Verkehr noch intimer machen, was gerade vermieden werden soll. Weitere Erklarungen sind fur Sie nutzlos: Wenn Sie diesen Weg einschlagen, konnen Sie Mary retten; Sie konnen uns das Ungluck ersparen, sie zu verlieren.

–Als Gegenleistung fur alles, was wir Ihnen gewahren", sagte er und wandte sich an meine Mutter, "mussen Sie mir Folgendes versprechen: Maria nichts von der Gefahr zu sagen, die ihr droht, und ihr nichts von dem zu verraten, was heute Nacht zwischen uns geschehen ist. Du musst auch wissen, was ich von deiner Heirat mit ihr halte, wenn ihre Krankheit nach deiner Ruckkehr in dieses Land andauern sollte – denn wir werden bald fur einige Jahre getrennt sein: als dein und Marias Vater wurde ich eine solche Verbindung nicht gutheissen. Bei der Ausserung dieses unwiderruflichen Entschlusses ist es nicht uberflussig, Ihnen mitzuteilen, dass es Salomon in den letzten drei Jahren seines Lebens gelungen ist, ein Kapital von einigem Wert zu bilden, das sich in meinem Besitz befindet und als Mitgift fur seine Tochter dienen soll. Sollte sie jedoch vor ihrer Heirat sterben, muss es an ihre Grossmutter mutterlicherseits gehen, die sich in Kingston befindet.

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