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ЖАНРЫ

Том 5. Письма из Франции и Италии
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Стр. 179

34После: его агентов. // All dies Ungl"uck ist unm"oglich in einer Republik, wo die monarchischen Elemente ausgemerzt sind. <Bce эти несчастия невозможны в республике, где монархические элементы истреблены.>

Стр. 182

4–8Вместо: В природе ~ en permanence // Das ist noch nicht alles: "uberall, wo die Naturerscheinungen die Gesetze "uberschreiten und sie beschr"anken k"onnen, tun sie es, sie benutzen jede sich darbietende M"oglichkeit, um die allgemeine Regel zu durchbrechen, und zwar derartig, dass die Natur sich im Zustande der best"andigen Emp"orung gegen ihre Gesetze befindet. Diese Ordnung und diese Freiheit, die Natur mit einem Worte, die sich in der Welt des Bewusstseins und in der Gesellschaft fortsetzt, ist die Republik. <Это еще не все: всюду, где явления природы могут перешагнуть законы и их ограничить, они это делают; они используют каждый представляющийся случай, чтобы нарушить общее правило, и притом так, что природа находится в состоянии непрерывного возмущения против своих законов. Этот порядок и эта свобода, одним словом, природа, которая продолжается в мире сознания и в обществе, и есть республика.>

29–31 Вместо: Управление в республике ~ исполнение… // Das Gouvernement, wenn man einmal diesen Namen brauchen will, ist in einer Republik ein Bureau oder Volks-Comptoir, die Kanzlei der "offentlichen Angelegenheiten und nicht wie in einer Monarchie der Zweck der Gesellschaft. Das Regieren wird eine schwere Pflicht, ein Zugest"andnis, eine Selbstverleugnung sein; man wird sich den "offentlichen "Amtern aus Notwendigkeit und Hingebung unterziehen, wie man sich jetzt f"ur einige Jahre dem Milit"ardienste unterzieht. <Правительство, если уж пользоваться этим названием, является в республике бюро или народной конторой, канцелярией общественных дел, а не целью общества, как в монархии. Правление станет тяжелой обязанностью, самоотречением; брать на себя общественные должности станут по необходимости и из преданности, как теперь идут на несколько лет на военную службу.>

Стр. 183–189

Вместо: Нас пугает воля ~ первенство буржуазии не погибло. // Diese grosse Freiheit, dies Vertrauen zum Menschen, das er anstrebt und welches in ihm das republikanische Prinzip enth"alt, erregt Furcht, man f"urchtet den freien Menschen, h"alt seine Natur nicht f"ur gut in dem Sinne, welchen man diesem Worte beigelegt hat; aber man verg<i>sst dabei, dass er vor allem ein politisches Tier ist, dass er den Instinkt des sozialen Lebens hat, und dass die Opposition gegen die f"ur jede menschliche Existenz n"otigen Bed"urfnisse immer eine sehr seltene Ausnahme sein wird. Anstatt Zutrauen zum Menschen zu haben, schlafen wir ruhig, weil wir wissen, dass eine starke Regierung mit ihren Bajonetten f"ur uns wacht, weil wir glauben, dass die Macht uns vor den Menschen sch"utzt, weil wir wissen, dass die Regierung das Recht hat, sich eines jeden von uns zu bem"achtigen, uns in Ketten zu werfen und uns zu f"usilieren, aber sollte dies nicht noch viel triftigerer Grund sein, gar nicht zu schlafen? Man muss einiges Zutrauen zum Menschen wie zur Natur haben, der Gesellschaftstrieb ist ihm eben so nat"urlich wie der Egoismus; beschr"ankt seinen Egoismus nicht, und er wird lieben, fordert von ihm keine Tugenden, keine Selbstverleugnung, keine Hingebung, l"asst ihn frei und ruhig, erschreckt ihn nicht jeden Augenblick mit Anspr"uchen der Gesellschaft, und er wird ihr geben, was ihr geh"ort.

Nach dieser allgemeinen Charakteristik der Republik und der Monarchie frage ich Sie jetzt als ehrliche M"anner, die mit mir "uber das republikanische Prinzip "ubereinstimmen, wo denn die politische Republik die Mittel finden wird, sich zu verwirklichen, ohne jedoch zur sozialen "uberzugehen?

Alles, was die politische Republik hat geben k"onnen, hat sie den Nordamerikanischen Staaten gegeben, die wirklich eine Republik sind, und nicht eine bittere Ironie wie die Franz"osische Republik, wo die pers"onliche Freiheit nicht existiert, wo das Vereinigungsrecht unterdr"uckt ist, wo die Polizei allm"achtiger ist als in der T"urkei, wo man endlich ganze Ladungen von Menschen in die Gef"angnisse wirft, um sie einige Monate nachher mit dem Wunsche: Auf Wiedersehen! vor die T"ur zu werfen. In den Vereinigten Staaten finden wir eine grosse Verwirklichung der politischen Theorien, die sich in Europa w"ahrend des 18-ten Jahrhunderts ausgebildet haben. Das Individuum ist so frei, als es in einer politischen, aufrichtigen Republik nur sein kann. Die Regierung h"angt von der "offentlichen Meinung ab. Man kennt beinahe nicht die Landplage der Bureaukratie, man hat keine geheime Polizei, man verabscheut die Uniform und das Soldatenspielen, man ist reich an L"andereien und Geld, und trotz alledem sagte neulich Herr Brisbane, ein ehrenwerter B"urger der Vereinigten Staaten, "offentlich in Paris:

«Eine Republik, die wie die unserige auf den bekannten Basen der politischen europ"aischen Gesellschaft gegr"undet ist, kann nichts f"ur die arbeitenden Klassen tun, sie kann, ohne das Leben ihrer Grundlage zu "uberschreiten, den Menschen nicht die von uns erstrebte Gleichheit geben». Ich teile vollkommen die Ansicht des Herrn Brisbane. Die politische Republik ist nur eine vor"ubergehende Form, eine Einf"uhrung, eine Vorbereitung. Sobald man sie f"ur das Endziel nimmt, f"allt sie, wie in Frankreich, in den Monarchismus zur"uck, bleibt stehen, oder wird unfruchtbar wie in der Schweiz. Die Republik von 1793 war die k"ampfende Republik, und der Konvent begriff seinen Beruf so gut, dass er befahl, die Statue der Freiheit und der Menschenrechte zu verschleiern. Als man aber einem Kampfe, einer Revolution Bestand und Gesetzlichkeit verleihen wollte, fiel man unter das Joch des Konsulats, des Kaiserreichs. Der wahre Fortschritt war nach 1793 auf Seiten Baboeufs, dieses absurden C. Gracchus der neuen Welt, und die vollst"andige Reaktion auf Seiten Napoleons, dieses bourgeoisen Karls des Grossen, welcher den schmachvollsten, jemals existierenden sozialen Zustand befestigte.

Die gesellschaftliche Entwickelung ist ohne republikanische Form unm"oglich, es ist also immer ein grosser Schritt gewonnen, wenn diese erlangt ist. Es ist aber sonderbar, wenn man dann stehenbleibt, ebenso sonderbar, als hartn"ackig am Protestantismus festzuhalten, nachdem man sich einmal vom Katholizismus losgemacht, oder bei der Geldherrschaft stehenzubleiben, nachdem man einmal die feudale Leibeigenschaft abgeschafft hat. Glauben Sie nicht, dass ich hier den Reformatoren und Revolution"aren vergangener Zeiten undankbare Vorw"urfe machen will, nicht im mindesten; nein, ich mache hier nur den Pseudo-Revolution"aren der Gegenwart einen Vorwurf. Im Jahre 1789 war das blosse Wort Republik schon ein unermesslicher Fortschritt, die Republik war die frohe Botschaft, welche der Menschheit die Revolution ank"undigte, die Republik erhob sich am leuchtenden und sonnigen Horizonte, sie erschien, wie einst den Christen das Reich Gottes, als die Erf"ullung aller menschlichen W"unsche, sie war die Religion, die revolution"are Idee ihrer Zeit. Weder das von den Aposteln getr"aumte Reich Gottes, noch die von den Jakobinern getr"aumte Republik konnten sich verwirklichen, und der fanatische Glaube an diese Verwirklichung hat ihre Macht und Majest"at geschaffen. Die Ereignisse sind nur dann gross, wenn sie mit denh"ochsten Bestrebungen ihrer Zeit zusammenfallen; die Menschen werfen sich dann mit ihrer ganzen Kraft und Energie auf die Vollendung des Werkes, ihre T"atigkeit reibt sie auf, begeistert sie, sie vergessen alles, was jenseits der Sph"are liegt, die sie fortgerissen hat. M"ogen wir auch zum zwanzigsten Mal die Ereignisse der ersten Revolution lesen, immer wieder klopft unser Herz, und immer wieder ist unsere Seele bewegt, wir stehen unter der Gewalt dieser d"ustern, m"annlichen und tatkr"aftigen Gr"osse. Darum pr"agen sich dem Ged"achtnisse eines jeden von uns auf immer die Namen dieser riesigen Individualit"aten, diese plastischen Ereignisse, selbst die Worte ein, welche von diesen M"annern ausgesprochen wurden, die Antwort von Mirabeau, die Einnahme der Bastille, der 10. August, Danton, Robespierre, der 21. Januar und alle diese Riesen des b"urgerlichen und kriegerischen Mutes. Und zu gleicher Zeit fangen wir an, die kurzsichtigen Schw"achlinge zu vergessen, welche sich am 24. Februar in den Vordergrund zu dr"angen wagten, die L"owen der provisorischen Regierung und der Konstituante. Diese Menschen schritten langsam vor, sie erschraken vor den Konsequenzen, sie waren von einem unruhigen Vorgef"uhl durchzittert, sie sahen, dass noch etwas anderes am Himmel aufstieg, sie begriffen aber dies Etwas nicht und wollten es aufhalten, sie wollten dem Rad der Geschichte den Hemmschuh anlegen. Diese Menschen von so wenig Glauben waren unserer Zeit gegen"uber keine Revolution"are, und sie haben die Revolution zugrunde gerichtet, sowohl Louis Blanc der sozialistische, als Lamartine, der politische Dilettant.

«Alle Welt h"alt Louis Blanc f"ur einen Ultrasozialisten, und Sie behaupten, dass er nur Dilettant sei? Die Sozialisten verst"andigen sich "uber nichts, der Grund davon ist einfach der, dass der Sozialismus nie bestimmt und klar seine Prinzipien aufgestellt und keine festgesetzten Dogmen hat; er ist aus einem Dutzend vagen, sich widersprechenden Doktrinen zusammengesetzt». Aber wissen Sie wohl, welche Lehren sich so gut formulieren und in dem stillen Zimmer ausarbeiten? Das sind die Maximen, die Lehren, die sich nie verwirklichen, das ist die platonische Republik, die Morische Atlantis, das christliche Reich Gottes. Doch ich irre, das Reich Gottes war schon viel unbestimmter und die Entwickelung des Christentums liefert uns ein herrliches Beispiel f"ur die Art und Weise, wie sich die sozialen Umwandlungen verwirklichen. War vielleicht die Organisation der Kirche und der katholischen Welt im Evangelium vorbereitet? Keineswegs, das Evangelium war nur eine hohe Abstraktion und eine Negation der bestehenden, vielleicht noch h"ohern Ordnung; erst nach einem vierhundertj"ahrigen Kampfe gelangten die Christen dazu, sich auf dem Konzil zu Nic"aa zu verst"andigen. Die grossen Revolutionen werden nie nach einem im voraus fix und fertigen Programme durchgef"uhrt. Das ist das Bewusstsein dessen, was man nicht will. Der Kampf ist die wahre Geburt der gesellschaftlichen Wiedergeburten; durch den Kampf und den Vergleich werden die allgemeinen und abstrakten Ideen, die unklaren Bestrebungen zu Einrichtungen, Gesetzen und Sitten. Die Embryogenie alles Lebenden ist lang und verwickelt, der F"otus geht durch verschiedene ungestalte und befremdende Zust"ande, seine Entwickelung ist keine abstrakte Wissenschaft, sondern Wirklichkeit, die Entwickelung eines Samenkornes und eine best"and ge Vermittlung mit den Gegens"atzen. Als der Sozialismus noch "armer an Inhalt, allgemeiner und seiner Wiege noch n"aher war, formulierte er sich mit viel gr"osserer Leichtigkeit und erschien unter einer religi"osen Form, in welcher jede grosse Idee in ihrer Kindheit auftritt; er hatte damals seine Gl"aubigen, seine Fanatiker, seine "ausseren Zeichen – das war der St. Simonismus. Der Sozialismus erschien darauf in der Gestalt einer rationellen Doktrin, das war seine Periode der Metaphysik und abstrakten Wissenschaft, er konstruierte die Gesellschaft a priori, er machte eine soziale Аlgebra, psychologische Berechnungen, schuf f"ur alles Rahmen, formulierte alles, und "uberliess nichts mehr der Entdeckung der k"unft<i>gen Menschen, denen er die Einreihung in ein Phantasterium anwies. Bald kam die Zeit, wo der Sozialismus in die Massen herabstieg und als Leidenschaft, als Rache, als wilde Protestation, als Nemesis erschien. Kaum h"orten die Arbeiter, welche die himmelschreiende Ungerechtigkeit der bestehenden Unordnung niederdr"uckte, von ferne die Worte der Sympathie, kaum sahen sie die M"orgenr"ote des ihnen Erl"osung verheissenden Tages, so "ubersetzten sie die sozialen Lehren in eine andere, viel rohere Sprache, sie machten den Kommunismus daraus, die Lehre von der gezwungenen Eigentumsent"ausserung, die Lehre, welche das Individuum durch die Gemeinschaft aufhebt, welche an den Despotismus grenzt, indem sie vom Hunger emanzipiert. Heutzutage redet niemand vom St. Simonismus, von Fourierismus oder Kommunismus. Alle diese Systeme und Lehren und noch viele andere haben sich vor der starken Stimme der Kritik und Negation gebeugt, welche nichts im voraus beurteilte oder systematisierte, welche aber zur Vernichtung alles dessen aufrief, was die gesellschaftliche Regeneration verhindert und die Abgeschmacktheit und Heuchelei alles dessen aufdeckte, was durch die Freunde der Ordnung aufrecht erhalten wird. Ich will die Solidarit"at nicht in Abrede stellen, welche uns notwendigerweise an unsere "Uberlieferung kn"upft, nein, gewiss nicht, denn warum soll der Mensch seine Jugendtr"aume verachten? Die vorhergehenden Formen waren zu kindlich, enthielten die Wahrheit nur in einseitiger Auffassung, aber darum waren die Lehren doch nichts weniger als falsch. Derselbe grosse Gedanke, der eine ganze Welt in seinem Keime enth"alt, durchzieht alle sozialen Doktrinen, ohne selbst den fortgeschrittensten Kommunismus auszunehmen. Diesen Lehren haben wir es zu danken, dass man einzusehen anf"angt, dass man nicht mit dem Abhaspeln der alten politischen Maschine zur Rettung der Welt gelangen wird; von ihnen geht der grosse Ruf aus nach der Rehabilitation des Fleisches, nach dem Aufh"oren der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen; in ihnen hat man zum ersten Male die Leidenschaften des Menschen anerkannt und den Versuch gemacht, sie zu benutzen und nicht zu unterdr"ucken. Die Solidarit"at indessen, die ich annehme, will nicht sagen, dass ich jeden Gedanken, jede Phase, die Details, die ganze Organisation jeder f"ur sich betrachteten Lehre verantworte.

Die einen wollen nun in dem Sozialismus nur die n"arrischen Details sehen, in welche einige der ersten Sozialisten geraten sind, hingerissen und geblendet von der Sch"onheit der Ideen. Mehr Propheten als Organisatoren, blieben sie wahr in ihren vagen Bestrebungen und verkamen in ihrer Anwendung und in ihren Konsequenzen. Das leugnet niemand. Aber Sie haben gut wiederholen, dass die geschichtliche Entwickelung eine fortlaufende Metamorphose ist, in welcher jede neue Form geeigneter ist als die vorhergehende, die Wahrheit zu enthalten; man ladet uns die "Uberschwenglichkeiten des Vaters Enfantin, alle Masslosigkeiten Fourriers und alle Fehler der Ikarier auf. Die andern dagegen fragen verwundert und ironisch, was denn mit Ausnahme des Wortes selbst im Sozialismus Neues sei; sie finden, dass der Sozialismus nur die Entwickelung und Fortsetzung der politischen "Okonomie ist und beschuldigen ihn des Undanks und Plagiats. Denn war nicht das Ideal von J. B. Say, wie er selbst sagt, das Nicht-Regieren?Ja. Allerdings ist der Sozialismus die Verwirklichung des Ideals der National"okonomie. Die politische "Okonomie ist die Frage, der Sozialismus ihre L"osung. Die politische "Okonomie ist die Beobachtung, die Beschreibung, die Statistik, die Geschichte der Erzeugung und Bewegung, der Zirkulation der Reicht"umer. Der Sozialismus ist die Philosophie, die Organisation und die Wissenschaft. Die politische "Okonomie gibt die Materialien und die Dokumente, sie macht die Untersuchung – der Sozialismus spricht das Urteil. Die politische "Okonomie konstatiert die nat"urliche Tatsache des Reichtums und des Elends – der Sozialismus zerst"ort es nicht als historisches Faktum, sondern als nofwend ge Tatsache, hebt alle Schranken, alle D"amme auf, welche die Zirkulation hindern, macht das Eigentum fl"ussig, hebt also mit einem Worte Reichtum und Elend auf. Selbst aus diesem Antagonismus ersieht man, dass der Sozialismus in inn<i>ger Beziehung zur National"okonomie steht. Das ist die Analyse und Synthese eines und desselben Gedankens. Hierin liegt aber nichts Wunderbares. Seit in der Welt Doktrinen, Religionen, Systeme, seit eine geistige Bewegung existierte, hatte jede neue Lehre ihre Wurzel in einer vergangenen, sie mag sie immerhin negieren, so bleibt sie doch ihr St"utzpunkt, ihr Boden, und selbst wenn sie ihre Mutter verleugnet, ihre Tochter. Auf diese Weise ging das Judentum in das Christentum "uber, auf diese Weise lebte das Christentum selbst in der Ethik Rousseaus fort, welche der deistischen und philanthropischen Moral des Jahrhunderts als Grundlage dient; auf diese Weise findet sich Hegel in seinem Keime schon in Spinoza und Kant, Feuerbach in Hegel. Jede neue, umgestaltende Idee beunruhigt schon, ehe sie sich als Lehre formulieren kann, die Geister und dr"angt sich dem Bewusstsein auf; bei dem einen erscheint sie als praktische Inspiration, beim andern als Zweifel, beim dritten als Gef"uhl. Pl"otzlich findet diese neue Idee ihr Wort, und die bisherige Morgend"ammerung verschwindet vor der Sonne, die Ess"aer, die Therapeuten werden bei der Erscheinung Christi vergessen, weil Christus der wahre pp war. Aus dem sch"opferischen Punkte, aus welchem sich die neue Religion organisiert, wird Evangelium, aus den fragmentarischen Ideen der Kirche, aus der unsteten und sehns"uchtigen G"arung sozusagen der Befruchtungsakt. Nun wohlan! Hat wohl je ein Mensch Christus f"ur einen Plagiator der Ess"aer oder selbst der Neu-Platoniker gehalten?

Die sozialen Ideen treten, wenn man will, gleichzeitig nicht allein mit der politischen "Okonomie auf, sondern selbst mit der allgemeinen Geschichte. Jeder Protest gegen die ungerechte Verteilung der Arbeitsmittel, gegen den Wucher, gegen den Missbrauch des Eigentums – ist Sozialismus. Das Evangelium und die Apostel – um hier nur von der neuen Welt zu reden – predigen Kommunismus. Campanella, Thomas M"unzer, die Wiedert"aufer, teilweise die M"onche, die Qu"aker, die m"ahrischen Br"uder, der gr"ossere Teil der russischen Schismatiker sind Sozialisten. Aber der Sozialismus als Lehre, als Politik und als Revolution datiert erst seit den Julitagen von 1830. Die Geschichte kann sich f"ur die fr"uhern Bestrebungen interessieren, sie kann die Chroniken der Skandinavier durchbl"attern, um zu beweisen, dass die Normannen schon im 12. Jahrhundert Amerika kannten; – f"ur uns, f"ur das wirkliche Leben hat immer Kolumbus zuerst Amerika entdeckt. Diese fr"uhzeitigen Bem"uhungen sprechen nur f"ur den Reichtum und die F"ulle der menschlichen Natur, welche schon "uber Dinge tr"aumt und denkt, welche sich erst in einigen Jahrhunderten verwirklichen k"onnen.

Ist "ubrigens der Sozialismus jetzt nicht wie zu den Zeiten Campanellas noch zu fr"uh und zur Unzeit erschienen? Ich bewahrte diese Bemerkung f"ur den Nachtisch auf. Alle ausschliesslich politischen Menschen, die gerade nicht erkl"arte Feinde des Sozialismus sind, meinen, dass er zu fr"uh gekommen sei. Sie sagen, dass er ohne die Kraft seiner eigenen Verwirklichung in sich zu tragen, die politische Revolution gel"ahmt und ihr nicht die erforderliche Zeit geg"onnt habe, um die Republik zu begr"unden, um die demokratischen Einrichtungen zu vollenden und endigen. Die M"anner, welche derart<i>ge Einwendungen machen, sind mittelm"assige Geschichtskenner und schlechte Psychologen, denn sie w"ahnen, dass die Geschichte in der Art jener K"uch"okonomie verfahre, die keinen neuen K"asekuchen anf"angt, als bis der angeschnittene verzehrt ist. Aber die Geschichte wie die Natur wirft sich nach allen Richtungen hin und erkennt nur die Unm"oglichkeit als Grenze an. Doch das ist noch nicht alles. Die politischen Menschen haben nichts zu beendigen, nichts einzurichten, denn sie sind bei einer Grenze angekommen, nach deren "Uberschreitung sie mit vollen Segeln in den Sozialismus einlaufen. Wenn sie sich aufhalten, so sind sie im Gegenteil dazu verurteilt, sich in einem Ideenkreise zu drehen und zu wenden, der freilich zur Zeit der Berufung der Generalstaaten neu war, aber jetzt jedem vierzehnj"ahrigen Kinde bekannt ist. Betrachten Sie die franz"osische Konstitution von 48 und ze gen Sie mir nur einen neuen Gedanken, eine originelle Entwickelung, einen wirklichen Fortschritt; nehmen Sie die Sitzungen der Konstituante. – Ausserhalb ihrer vier W"ande die dringendsten Fragen, die zerst"orendsten Zweifel, die schrecklichsten L"osungen – innerhalb derselben das ew<i>ge eint"onige Wiederk"auen der fadesten und ausgeh"ohltesten konstitutionellen Theorien von dem Gleichgewicht der Gewalten, von den Befugnissen des Pr"asidenten, von der unfruchtbaren Gesetzgebung, die sich auf den abgeschmackten Code Napoleon st"utzt. Sie werden mir vielleicht Proudhon, Pierre Leroux, Considerant anf"uhren… aber die sind ja selbst Fremdlinge, welche sich in diese bo"otische Versammlung verirrt haben, und ihre Worte werden jedesmal mit einem Schrei der Indignation von den Gesetzgebern bedeckt.

«Ja, aber doch die Montagne!» Aber was wollte die Montagne des Herrn Ledru Rollin denn? Die Freiheit! Aber was ist die Freiheit? Und wie kann ein Mensch in einer Gesellschaft frei sein, die wie die franz"osische organisiert ist, welche Garantien bieten die Montagnards f"ur die pers"onliche Freiheit gegen den Staat und seine Gewalt, wie wollen sie die Unvertr"aglichkeit aller franz"osischen Institutionen mit der individuellen Freiheit aufheben, ohne jene selbst zu zerst"oren? Sie k"onnen nichts antworten; ein unbestimmtes Gef"uhl, eine sehr edle Sympathie f"ur die Freiheit l"asst sie handeln, sie sehen sehr gut ein, dass diese Republik abscheulich ist – aber sie kennen nicht das geringste Heilmittel. Sie sagen, dass ihre Republik noch nicht verwirklicht ist. Das ist allerdings richtig, hat seinen Grund aber darin, dass sie nicht verwirklicht werden kann. M"ogen sie immerhin die wahre Freiheit w"unschen, und die ersten sein, welche das salus populi suprema lex proklamieren, m"ogen sie immerhin die Gleichheit wollen, so wagen sie es doch nicht, an die Exploitation der duldenden und armen Majorit"at durch eine reiche und unterdr"uckende Minorit"at zu r"uhren. Nein, wir d"urfen uns nicht t"auschen. Die Zeit der liberalen Politiker ist vorbei, sie haben nichts zu tun oder zu sagen. Der Sozialismus hatte nach dem 24. Februar das volle Recht, sein Banner aufzupflanzen. Ich will hier gar nicht einmal von der befremdenden Anmassung reden, welche dem menschlichen Gedanken dasselbe vorschreiben will, was Hamlet seinem Herzen sagte: «Warte, warte, schlage noch nicht, ich m"ochte erst wissen, was Horatio dazu sagt»; als wenn der Gedanke keine Tatsache w"are, wie alle "ubrigen, eine reelle, v"ollig autonomische Tatsache, welche ihre geschichtliche Rechtfertigung und Zeitrechnung hat. Glauben Sie vielleicht, dass das Pariser Volk sich f"ur das Bankett des zw"olften Arrondissements auf den Strassen geschlagen h"atte, oder vielleicht daf"ur, dass es sich eine verabscheuungsw"urdige Republik statt einer verabscheuungsw"urdigen Monarchie erk"ampfte? Das Volk ging geraden Schrittes auf eine soziale Republik los; aber als es sich noch einmal verraten sah, versuchte es am 15. Mai die Versammlung aufzul"osen, und als ihm das nicht gl"uckte, lieferte es seine grosse Junischlacht. Das Volk begriff endlich sein unbestreitbares Recht, seine meineidigen Deputierten zum Teufel zu jagen, und schloss mit dieser Erkenntnis das Zeitalter der repr"asentativen Fiktion, welche Napoleon nach dem Frieden von Campo Formio der Welt ank"undigte. Das Volk wollte nichts von dieser Bastard-Republik wissen, durch deren heuchlerische Z"uge schon die Deportationen, die hohen Gerichtsh"ofe, der Belagerungszustand, Cavaignac, Bonaparte und alle Leiden hervorbrachen, welche uns diese stupide und l"acherliche Wirtschaft zeigt. – Das Volk ist besiegt worden! – Aber wer hat denn triumphiert? Vielleicht die Republik? Nein, sie geht alle Tage mehr r"uckw"arts, man bedauert sie selbst nicht, die Erhaltung einer solchen Republik hat f"ur das Volk kein Interesse mehr. Das Volk, welches seine Repr"asentanten am 24. Juni vergeblich auf den Barrikaden suchte, hat sich erm"udet und ekelnd von dem politischen Schauplatz zur"uckgezogen, und die Montagne rief es vor einigen Tagen vergebens, es stieg diesmal nicht auf die Strassen herab, um Politik zu machen.

Jetzt, nachdem der Sozialismus besiegt und die Republik faktisch untergegangen ist, wird sie auch bald dem Namen nach zugrunde gehen. Was haben die politischen Republikaner denn eigentlich aus ihrem Siege gemacht, als sie Meister waren und alles in H"anden hatten, was zu einem starken Gouvernement n"otig war, von den drei, vier Polizeien an bis zu dem Henker? Sie hatten nur den tapfern Meuchelm"ordern par m'etier zu befehlen, welche im Namen der Ehre ihrer Fahne Schwestern und Eltern mordeten, sie hatten eine ungeheure Majorit"at von Bourgeois-Repr"asentanten und von Richtern, welche verurteilten, und mit alledem kamen sie, – risum teneatis! – bei einem Louis Napoleon an. Was tat denn dieser brave, t"uchtige Mann, bei dem sie anlangten, mit seinen 6 000 000 Stimmen, mit allen Schwachk"opfen aus den Zeiten des Kaiserreichs, mit allen begeisterten Knechten des Onkels, die sich nicht dar"uber tr"osten konnten, w"ahrend e nes Zeitraums von f"unfunddreiss<i>g Jahren den Schimpf einer Soldatenwirtschaft verloren zu haben? Der Zustand Frankreichs verschlimmert sich von Tag zu Tage, eine schwierige Lage ist durch eine noch schwierigere ersetzt. Die Maschine geht nicht, das Vertrauen kehrt nicht zur"uck, die Arbeit nimmt ab, der Handel lebt nicht wieder auf, die Armut vergr"ossert sich, und in der Ferne sieht man die drohende Wolke eines allgemeinen Bankerotts aufsteigen. Die Regierung eines Bonaparte st"utzt sich auf eine legitimistische Kammer, und diese beiden Gewalten halten sich, wie zwei Betrunkene, welche nicht fallen, weil sie einander stossen. Alle Aufmerksamkeit des Gouvernements l"auft in dem einzigen Bestreben aus, sich zu halten, seine Stellung auszubeuten, nicht um etwas zu tun, sondern um auf seinem Platze zu bleiben. Die "aussere Politik ist diesem edlen Ziele untergeordnet, die innere Politik ist in einem solchen Zustande der Zerr"uttung, dass man von den Pr"afekten nur eine ministerielle Propaganda, die Vernichtung alles dessen, was republikanisch, und Polizeispionsdienste verlangt. Bei den Gerichten verurteilt man nur die politischen Ansichten der Angeklagten, welcher Art auch die Anschuldigung sei, man ber"ucksichtigt nicht die Beweisst"ucke, sondern nur die von Herrn Carlier eingesandten Polizeiakten und die moralische Jury spricht ihr Verdikt nach dem Wunsche des Prokurators aus.

Die Generale sind im Zustande der offenen Revolte, wie Bugeaud und Changarnier es bewiesen haben. F"ugen Sie zu dem allen noch den Schrecken, den die Polizei verbreitet, und das Nichtvorhandensein des Schutzes f"ur die Personen, so haben Sie die franz"osische Republik. Hier ist die Grenze der gesellschaftlichen Unordnung, die vollst"andige Zersetzung eines politischen K"orpers. Regierung und B"orse haben eine einz<i>ge Hoffnung. Kanonen und Bajonette, Blut und Blut – das Volk hat ebenfalls nur eine einz<i>ge Hoffnung: Aufstand und Barrikaden, Blut und Blut. Dies Chaos, diese Unf"ah<i>gkeit, etwas zu organisieren, ist das sicherste Anzeichen f"ur die Unm"oglichkeit, die alte Ordnung der Dinge fortzusetzen. Glauben Sie nicht, dass es in Frankreich an f"ahigen Staatsm"annern fehlte. Als man deren bedurfte, mangelten sie nicht. Man fand damals Richelieu, Cambon, Carnot, Mirabeau, Danton, Robespierre, Bonaparte. Aber darum handelt es sich jetzt nicht. Was w"urden heutzutage Chatam oder Peel in Paris anfangen? Das beste, was sie tun k"onnten, w"are m"oglichst bald ihre Entlassung einzureichen. Weder die K"onige noch die Minister, noch die Kammern k"onnten etwas tun; der Ge<i>st hat d<i>ese Spitzen des Sozialk"orpers verlassen; ihr Beruf ist niedriger geworden, sie sind auf die kleine Polizei und auf die Erhaltung der "Uberreste der Gewalt zur"uckgef"uhrt.

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