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Lebens-Ansichten des Katers Murr / Житейские воззрения кота Мурра
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«Der Kater Murr«, unterbrach Meister Abraham» den Freund, traumt nicht allein sehr lebendig, sondern er gerat auch, wie deutlich zu bemerken, haufig in jene sanften Reverien, in das traumerische Hinbruten, in das somnambule Delirieren, kurz, in jenen seltsamen Zustand zwischen Schlafen und Wachen, der poetischen Gemutern fur die Zeit des eigentlichen Empfanges genialer Gedanken gilt. In diesem Zustande stohnt und achzt er seit kurzer Zeit ganz ungemein, so dass ich glauben muss, dass er entweder in Liebe ist, oder an einer Tragodie arbeitet.«

Kreisler lachte hell auf, indem er rief:»Nun so komm denn, du kluger, artiger, witziger, poetischer Kater Murr, lass uns – «

(M. f. f.) – ersten Erziehung, meiner Jugendmonate uberhaupt noch vieles anfuhren.

Es ist namlich wohl hochst merkwurdig und lehrreich, wenn ein grosser Geist in einer Autobiographie uber alles, was sich mit ihm in seiner Jugend begab, sollte es auch noch so unbedeutend scheinen, sich recht umstandlich auslasst. Kann aber auch wohl einem hohen Genius jemals Unbedeutendes begegnen? Alles, was er in seiner Knabenzeit unternahm oder nicht unternahm, ist von der hochsten Wichtigkeit, und verbreitet helles Licht uber den tiefern Sinn, uber die eigentliche Tendenz seiner unsterblichen Werke. Herrlicher Mut geht auf in der Brust des strebenden Junglings, den bange Zweifel qualen, ob die innere Kraft auch wohl genuge, wenn er lieset, dass der grosse Mann als Knabe auch Soldat spielte, sich in Naschwerk ubernahm und zuweilen was weniges Schlage erhielt, weil er faul war ungezogen und tolpisch. ›Gerade wie ich, gerade wie ich‹, ruft der Jungling begeistert aus und zweifelt nicht langer, dass auch er ein hoher Genius ist trotz seinem angebeteten Idol.

Mancher las den Plutarch oder auch wohl nur den Cornelius Nepos und wurde ein grosser Held, mancher die Tragodien-Dichter der Alten in der Ubersetzung, und nebenher den Calderon und Shakespeare, den Goethe und Schiller und wurde, wo nicht ein grosser Dichter, doch ein kleiner allerliebster Versmacher, wie ihn die Leute eben so gern haben. So werden meine Werke auch gewiss in der Brust manches jungen geist- und gemutreichen Katers das hohere Leben der Poesie entzunden, und nimmt dann der edle Katerjungling meine biographischen Belustigungen auf dem Dache vor, geht er ganz ein in die hohen Ideen des Buches, das ich soeben unter den Klauen habe, dann wird er im Entzucken der Begeisterung ausrufen: Murr, gottlicher Murr, grosster deines Geschlechts, dir, dir allein verdanke ich alles, nur dein Beispiel macht mich gross. —

Es ist zu ruhmen, dass Meister Abraham bei meiner Erziehung sich weder an den vergessenen Basedow hielt, noch die Pestalozzische Methode befolgte, sondern mir unbeschrankte Freiheit liess, mich selbst zu erziehen, insofern ich mich nur in gewisse Normalprinzipien fugte, die Meister Abraham sich als unbedingt notwendig fur die Gesellschaft, die die herrschende Macht auf dieser Erde versammelt, dachte, da sonst alles blind und toll durcheinander rennen und es uberall vertrackte Rippenstosse und garstige Beulen setzen, eine Gesellschaft uberhaupt nicht denkbar sein wurde. Den Inbegriff dieser Prinzipien nannte der Meister die naturliche Artigkeit im Gegensatz der konventionellen, der gemass man sprechen muss: ich bitte ganz gehorsamst um gutige Verzeihung, wenn man von einem Lummel angerannt, oder auf den Fuss getreten worden. Mag es sein, dass jene Artigkeit den Menschen notig ist, so kann ich doch nicht begreifen, wie sich ihr auch mein freigebornes Geschlecht fugen soll, und war nun das Hauptregens, mittels dessen der Meister mir jene Normalprinzipien beibrachte, ein gewisses sehr fatales Birkenreis, so kann ich mich wohl mit Recht uber Harte meines Erziehers beklagen. Davongelaufen ware ich, hatte mich nicht der mir angeborene Hang zur hohern Kultur an den Meister festgebunden. – Je mehr Kultur, desto weniger Freiheit, das ist ein wahres Wort. Mit der Kultur steigen die Bedurfnisse, mit den Bedurfnissen – Nun; eben die augenblickliche Befriedigung mancher naturlichen Bedurfnisse ohne Rucksicht auf Ort und Zeit, das war das erste was mir der Meister mittels des verhangnisvollen Birkenreises total abgewohnte. Dann kam es an die Geluste, die, wie ich mich spater uberzeugt habe, lediglich aus einer gewissen abnormen Stimmung des Gemuts entstehen. Eben diese seltsame Stimmung, die vielleicht von meinem psychischen Organismus selbst erzeugt wurde, trieb mich an, die Milch, ja selbst den Braten, den der Meister fur mich hingestellt, stehen zu lassen, auf den Tisch zu springen, und das wegzunaschen, was er selbst geniessen wollte. Ich empfand die Kraft des Birkenreises, und liess es bleiben. – Ich sehe es ein, dass der Meister recht hatte, meinen Sinn von dergleichen abzulenken, da ich weiss, dass mehrere meiner guten Mitbruder, weniger kultiviert, weniger gut erzogen als ich, dadurch in die abscheulichsten Verdriesslichkeiten, ja in die traurigste Lage, auf ihre Lebenszeit geraten sind. Ist es mir doch bekannt worden, dass ein hoffnungsvoller Katerjungling den Mangel an innerer geistiger Kraft, seinem Gelust zu widerstehen einen Topf Milch auszunaschen, mit dem Verlust seines Schweifs bussen, und verhohnt, verspottet, sich in die Einsamkeit zuruckziehen musste. Also der Meister hatte recht, mir dergleichen abzugewohnen; dass er aber meinem Drange nach den Wissenschaften und Kunsten Widerstand leistete, das kann ich ihm nicht verzeihen. —

Nichts zog mich in des Meisters Zimmer mehr an als der mit Buchern, Schriften und allerlei seltsamen Instrumenten bepackte Schreibtisch. Ich kann sagen, dass dieser Tisch ein Zauberkreis war, in den ich mich gebannt fuhlte, und doch empfand ich eine gewisse heilige Scheu, die mich abhielt, meinem Triebe ganz mich hinzugeben. Endlich eines Tages, als eben der Meister abwesend war, uberwand ich meine Furcht und sprang hinauf auf den Tisch. Welche Wollust, als ich nun mitten unter den Schriften und Buchern sass, und darin wuhlte. Nicht Mutwille, nein nur Begier, wissenschaftlicher Heisshunger war es, dass ich mit den Pfoten ein Manuskript erfasste, und so lange hin und her zauste, bis es in kleine Stucke zerrissen vor mir lag. Der Meister trat herein, sah was geschehen, sturzte mit dem krankenden Ausruf: Bestie, vermaledeite! auf mich los, und prugelte mich mit dem Birkenreis so derb ab, dass ich mich winselnd vor Schmerz unter den Ofen verkroch, und den ganzen Tag uber durch kein freundliches Wort wieder hervorzulocken war. Wen hatte dies Ereignis nicht abgeschreckt auf immer, selbst die Bahn zu verfolgen, die ihm die Natur vorgezeichnet! Aber kaum hatte ich mich ganz erholt von meinen Schmerzen, als ich, meinem unwiderstehlichen Drange folgend, wieder auf den Schreibtisch sprang. Freilich war ein einziger Ruf meines Meisters, ein abgebrochener Satz wie z. B. ›Will er!‹ – hinlanglich, mich wieder herab zu jagen, so dass es nicht zum Studieren kam; indessen wartete ich ruhig auf einen gunstigen Moment, meine Studien anzufangen, und dieser trat denn auch bald ein. Der Meister rustete sich eines Tages zum Ausgehen, alsbald versteckte ich mich so gut im Zimmer, dass er mich nicht fand, als er, eingedenk des zerrissenen Manuskripts, mich hinausjagen wollte. Kaum war der Meister fort, so sprang ich mit einem Satz auf den Schreibtisch und legte mich mitten hinein in die Schriften, welches mir ein unbeschreibliches Wohlgefallen verursachte. Geschickt schlug ich mit der Pfote ein ziemlich dickes Buch auf, welches vor mir lag, und versuchte, ob es mir nicht moglich sein wurde, die Schriftzeichen darin zu verstehen. Das gelang mir zwar anfangs ganz und gar nicht, ich liess aber gar nicht ab, sondern starrte hinein in das Buch, erwartend, dass ein ganz besonderer Geist uber mich kommen und mir das Lesen lehren werde. So vertieft uberraschte mich der Meister. Mit einem lauten: Seht die verfluchte Bestie, sprang er auf mich zu. Es war zu spat mich zu retten, ich kniff die Ohren an, ich duckte mich nieder, so gut es gehen wollte, ich fuhlte schon die Rute auf meinem Rucken. Aber die Hand schon aufgehoben hielt der Meister plotzlich inne, schlug eine helle Lache auf und rief: Kater – Kater du liesest? ja, das kann, das will ich dir nicht verwehren. Nun sieh – sieh! – was fur ein Bildungstrieb dir inwohnt. – Er zog mir das Buch unter den Pfoten weg, schaute hinein, und lachte noch unmassiger als vorher. Das muss ich sagen, sprach er dann, ich glaube gar, du hast dir eine kleine Handbibliothek angeschafft, denn ich wusste sonst gar nicht, wie das Buch auf meinen Schreibtisch kommen sollte? – Nun lies nur – studiere fleissig mein Kater, allenfalls magst du auch die wichtigsten Stellen im Buche durch sanfte Einrisse bezeichnen, ich stelle dir das frei! – Damit schob er mir das Buch aufgeschlagen wieder hin. Es war, wie ich spater erfuhr, Knigge uber den Umgang mit Menschen, und ich habe aus diesem herrlichen Buch viel Lebensweisheit geschopft. Es ist so recht aus meiner Seele geschrieben, und passt uberhaupt fur Kater, die in der menschlichen Gesellschaft etwas gelten wollen, ganz ungemein. Diese Tendenz des Buchs ist, soviel ich weiss, bisher ubersehen, und daher zuweilen das falsche Urteil gefallt worden, dass der Mensch, der sich ganz genau an die im Buch aufgestellten Regeln halten wolle, notwendig uberall als ein steifer herzloser Pedant auftreten musse.

Seit dieser Zeit litt mich der Meister nicht allein auf dem Schreibtisch, sondern er sah es sogar gern, wenn ich, arbeitete er selbst, heraufsprang, und mich vor ihm unter die Schriften hinlagerte.

Meister Abraham hatte die Gewohnheit oftmals viel hintereinander laut zu lesen. Ich unterliess dann nicht, mich so zu postieren, dass ich ihm ins Buch sehen konnte, welches bei den scharfblickenden Augen, die mir die Natur verliehen, moglich war, ohne ihm beschwerlich zu fallen. Dadurch, dass ich die Schriftzeichen mit den Worten verglich, die er aussprach, lernte ich in kurzer Zeit lesen, und wem dies etwa unglaublich vorkommen mochte, hat keinen Begriff von dem ganz besonderen Ingenium womit mich die Natur ausgestattet. Genies die mich verstehen und mich wurdigen, werden keinen Zweifel hegen. Rucksichts einer Art Ausbildung, die vielleicht der ihrigen gleich ist. Dabei darf ich auch nicht unterlassen, die merkwurdige Beobachtung mitzuteilen, die ich rucksichts des vollkommenen Verstehens der menschlichen Sprache gemacht. Ich habe namlich mit vollem Bewusstsein beobachtet, dass ich gar nicht weiss wie ich zu diesem Verstehen gekommen bin. Bei den Menschen soll dies auch der Fall sein. Das nimmt mich aber gar nicht wunder, da dies Geschlecht in den Jahren der Kindheit betrachtlich dummer und unbeholfener ist als wir. Als ein ganz kleines Katerchen ist es mir niemals geschehen, dass ich mir selbst in die Augen gegriffen, ins Feuer oder ins Licht gefasst oder Stiefelwichse statt Kirschmus gefressen, wie dies wohl bei kleinen Kindern zu geschehen pflegt.

Wie ich nun fertig las, und ich mich taglich mehr mit fremden Gedanken vollstopfte, fuhlte ich den unwiderstehlichsten Drang, auch meine eignen Gedanken, wie sie der mir innewohnende Genius gebar, der Vergessenheit zu entreissen, und dazu gehorte nun allerdings die freilich sehr schwere Kunst des Schreibens. So aufmerksam ich auch meines Meisters Hand, wenn er schrieb, beobachten mochte, durchaus wollte es mir doch nicht gelingen, ihm die eigentliche Mechanik abzulauern. Ich studierte den alten Hilmar Curas, das einzige Schreibevorschriftsbuch, welches mein Meister besass, und ware beinahe auf den Gedanken geraten, dass die ratselhafte Schwierigkeit des Schreibens nur durch die grosse Manschette gehoben werden konne, welche die darin abgebildete schreibende Hand tragt, und dass es nur besonders erlangte Fertigkeit sei, wenn mein Meister ohne Manschette schriebe, so wie der geubte Seiltanzer zuletzt nicht mehr der Balancierstange bedarf. Ich trachtete begierig nach Manschetten, und war im Begriff, die Dormeuse der alten Haushalterin fur meine rechte Pfote zuzureissen und zu adaptieren, als mir plotzlich in einem Moment der Begeisterung, wie es bei Genies zu geschehen pflegt, der geniale Gedanke einkam, der alles loste. Ich vermutete namlich, dass die Unmoglichkeit, die Feder, den Stift, so zu halten wie mein Meister, wohl in dem verschiedenen Bau unserer Hande liegen konne, und diese Vermutung traf ein. Ich musste eine andere dem Bau meines rechten Pfotchens angemessene Schreibart erfinden und erfand sie wirklich, wie man wohl denken mag. – So entstehen aus der besonderen Organisation des Individuums neue Systeme. —

Eine zweite bose Schwierigkeit fand ich in dem Eintunken der Feder in das Tintenfass. Nicht glucken wollt' es mir namlich, bei dem Eintunken das Pfotchen zu schonen, immer kam es mit hinein in die Tinte, und so konnte es nicht fehlen, dass die ersten Schriftzuge, mehr mit der Pfote als mit der Feder gezeichnet, etwas gross und breit gerieten. Unverstandige mochten daher meine ersten Manuskripte beinahe nur fur mit Tinte beflecktes Papier ansehen. Genies werden den genialen Kater in seinen ersten Werken leicht erraten und uber die Tiefe, uber die Fulle des Geistes, wie er zuerst aus unversiegbarer Quelle aussprudelte, erstaunen, ja ganz ausser sich geraten. Damit die Welt sich dereinst nicht zanke uber die Zeitfolge meiner unsterblichen Werke, will ich hier sagen, dass ich zuerst den philosophisch-sentimental-didaktischen Roman schrieb:»Gedanke und Ahnung, oder Kater und Hund«. Schon dieses Werk hatte ungeheures Aufsehen machen konnen. Dann, in allen Satteln gerecht, schrieb ich ein politisches Werk, unter dem Titel:»Uber Mausefallen und deren Einfluss auf Gesinnung und Tatkraft der Katzheit;«hierauf fuhlt' ich mich begeistert zu der Tragodie:»Rattenkonig Kawdallor«. Auch diese Tragodie hatte auf allen nur erdenklichen Theatern unzahligemal mit dem larmendsten Beifall gegeben werden konnen. Den Reihen meiner samtlichen Werke sollen diese Erzeugnisse meines hoch emporstrebenden Geistes eroffnen; uber den Anlass, sie zu schreiben, werde ich mich gehorigen Orts auslassen konnen.

Als ich die Feder besser zu halten gelernt, als das Pfotchen rein blieb von Tinte, wurde auch freilich mein Stil anmutiger, lieblicher, heller; ich legte mich ganz vorzuglich auf Musenalmanache, schrieb verschiedene freundliche Schriften und wurde ubrigens sehr bald der liebenswurdige gemutliche Mann, der ich noch heute bin. Beinahe hatte ich schon damals ein Heldengedicht gemacht, in vier und zwanzig Gesangen, doch als ich fertig, war es etwas anderes worden, wofur Tasso und Ariost noch im Grabe dem Himmel danken konnen. Sprang wirklich ein Heldengedicht unter meinen Klauen hervor, beide hatte kein Mensch mehr gelesen.

Ich komme jetzt auf die —

(Mak. Bl.) – zum bessern Verstandnis doch notig sein, dir, geneigter Leser, das ganze Verhaltnis der Dinge klar und deutlich auseinander zu setzen.

Jeder, der nur ein einzigesmal im Gasthofe des anmutigen Landstadtchens Sieghartsweiler abgestiegen ist, hat sogleich von dem Fursten Irenaus reden gehort. Bestellte er namlich bei dem Wirt nur ein Gericht Forellen, die in der Gegend vorzuglich, so erwiderte derselbe gewiss: Sie haben recht, mein Herr, unser gnadigster Furst essen auch dergleichen ungemein gern, und ich vermag die angenehmen Fische gerade so zuzubereiten, wie es bei Hofe ublich. Aus den neuesten Geographien, Landkarten, statistischen Nachrichten wusste der unterrichtete Reisende aber nichts anderes, als dass das Stadtchen Sieghartsweiler samt dem Geierstein und der ganzen Umgebung langst dem Grossherzogtum, das er soeben durchreiset, einverleibet worden; nicht wenig musste es ihn daher verwundern, hier einen gnadigsten Herrn Fursten und einen Hof zu finden. Die Sache hatte aber folgenden Zusammenhang. Furst Irenaus regierte sonst wirklich ein artiges Landchen nicht fern von Sieghartsweiler, und da er mittels eines guten Dollonds von dem Belvedere seines Schlosses im Residenzmarktflecken seine samtlichen Staaten zu ubersehen vermochte, so konnt› es nicht fehlen, dass er das Wohl und Weh seines Landes, das Gluck der geliebten Untertanen, stets im Auge behielt. Er konnte in jeder Minute wissen, wie Peters Weizen in dem entferntesten Bereich des Landes stand, und ebensogut beobachten, ob Hans und Kunz ihre Weinberge gut und fleissig besorgten. Man sagt, Furst Irenaus habe sein Landchen auf einem Spaziergange uber die Grenze aus der Tasche verloren, so viel ist aber gewiss, dass in einer neuen mit mehrern Zusatzen versehenen Ausgabe jenes Grossherzogtums, das Landchen des Fursten Irenaus einfoliiert und einregistriert war. Man uberhob ihn der Muhe des Regierens, indem man ihm aus den Revenuen des Landes, das er besessen, eine ziemlich reiche Apanage aussetzte, die er eben in dem anmutigen Sieghartsweiler verzehren sollte.

Ausser jenem Landchen besass Furst Irenaus noch ein ansehnliches bares Vermogen, das ihm unverkurzt blieb, und so sah er sich aus dem Stande eines kleinen Regenten plotzlich versetzt in den Stand eines ansehnlichen Privatmannes, der zwanglos nach freier Willkur sich das Leben gestalten konnte wie er wollte.

Furst Irenaus hatte den Ruf eines feingebildeten Herrn, der empfanglich fur Wissenschaft und Kunst. Kam nun noch hinzu, dass er oft die lastige Burde der Regentschaft schmerzlich gefuhlt, ja, ging auch schon einmal von ihm die Rede, dass er den romanhaften Wunsch, in einem kleinen Hause, an einem murmelnden Bach, mit einigem Hausvieh ein einsames idyllisches Leben procul negotiis zu fuhren, in anmutige Verse gebracht, so hatte man denken sollen, dass er nun, den regierenden Herrn vergessend, sich einrichten werde mit dem gemutlichen Hausbedarf, wie es in der Macht steht des reichen, unabhangigen Privatmannes. Dem war aber ganz und gar nicht so!

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