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Kommt das Wahlrecht mit 16?
Das Interesse junger Menschen an Politik nimmt zu. Viele engagieren sich, zum Beispiel f"ur den Klimaschutz. W"ahlen d"urfen sie aber erst mit 18 Jahren. Mehrere Parteien fordern deshalb das Wahlrecht mit 16.
Politikverdrossenheit bei Jugendlichen war gestern. Heute besch"aftigen sich viele junge Menschen wieder mit politischen Themen und engagieren sich, zum Beispiel bei Demonstrationen f"ur den Klimaschutz. Das zeigt auch die Shell-Studie von 2019: Laut der Studie interessieren sich 41 Prozent der Jugendlichen f"ur Politik. Deshalb fordern Politiker verschiedener Parteien, dass die Altersgrenze f"ur das Wahlrecht von 18 auf 16 Jahre gesenkt wird. Bis jetzt d"urfen 16-J"ahrige in vielen Bundesl"andern schon bei Kommunalwahlen w"ahlen, aber nicht bei Bundestagswahlen.
Seit der Gr"undung des Deutschen Reiches im Jahr 1871 ist das Wahlrecht immer wieder ge"andert worden. Oft haben die "Anderungen dazu gef"uhrt, dass die Gruppe der Wahlberechtigten gr"osser wurde. Im Kaiserreich durften nur M"anner "uber 25 Jahren w"ahlen – das waren etwa 20 Prozent der Bev"olkerung. In der Weimarer Republik erhielten 1919 M"anner und Frauen ab 20 Jahren das Wahlrecht. Und 1970 senkte die Regierung unter Willy Brandt, der mit dem Slogan „Mehr Demokratie wagen“ f"ur sich geworben hatte, die Altersgrenze auf 18 Jahre.
Doch beim Wahlrecht geht es nicht nur um die St"arkung der Demokratie und um gesellschaftliche Ver"anderungen. Demokratieforscher Robert Vehrkamp erkl"art: „Wahlrechtsfragen sind immer auch Machtfragen.“ Es ist deshalb keine "Uberraschung, dass besonders Politiker der Gr"unen, der SPD und der Linkspartei nun das Wahlrecht mit 16 fordern. Denn sie hoffen besonders auf Stimmen von jungen W"ahlern. Ob sie die wirklich bekommen, ist aber unsicher: Das Wahlverhalten der J"ungeren ist „volatil“, sagt Robert Vehrkamp. Wen sie w"ahlen, weiss man also erst am Wahltag – wenn das neue Wahlrecht "uberhaupt kommt.
Vokabular
Kommt das Wahlrecht mit 16?
Wahlrecht (n., nur Singular) – die Tatsache, dass man "uber einen Politiker/eine Politikerin oder eine politische Partei mitentscheiden darf; die Tatsache, dass man das Recht hat zu w"ahlen
sich engagieren – hier: aktiv sein; viel f"ur ein bestimmtes Ziel tun
Politikverdrossenheit (f., nur Singular) – umgangssprachlich f"ur: Interessenlosigkeit, Ablehnung, Misstrauen gegen"uber dem politischen System
etwas war gestern – hier umgangssprachlich f"ur: etwas ist Vergangenheit
Studie, -n (f.) – hier: die wissenschaftliche Untersuchung zu einem bestimmten Thema
Prozent, -e (n.) – ein Teil von Hundert
etwas senken – hier: etwas niedriger machen; etwas reduzieren
Kommunalwahl, -en (f.) – die Wahl in einer Stadt oder Region
Bundestagswahl, -en (f) – die Wahl des deutschen Parlaments
Deutsches Reich (n., nur Singular) – der Name des deutschen Staats (1871 bis 1945)
Wahlberechtigte, -n (m./f.) – die Person, die w"ahlen darf
Kaiserreich, -e (n.) – ein Staat, der von einer Art K"onig (Kaiser) regiert wird
Weimarer Republik (f., nur Singular) – der deutsche Staat von 1919–1933
Slogan, -s (m., aus dem Englischen) – ein kurzer Text, mit dem man f"ur etwas werben will; das Motto
etwas wagen – etwas versuchen und nicht wissen, ob es funktioniert
f"ur jemanden/etwas werben – Werbung f"ur jemanden/etwas machen
St"arkung (f., hier nur Singular) – die Tatsache, dass man etwas st"arker macht
SPD (f.) – Abk"urzung f"ur: Sozialdemokratische Partei Deutschlands
volatil – hier: so, dass sich etwas leicht und schnell ver"andert
W"alder im Klimawandel
Hitze, Trockenheit und St"urme: Die W"alder leiden unter dem Klimawandel. Deutschlandweit sind 80 Prozent des Waldes gesch"adigt. Forscher suchen neue Konzepte. Doch wie kann der Wald der Zukunft aussehen?
Die Rinde des Baums f"uhlt sich trocken an. Viel zu wenig hat es geregnet, viel zu heiss war es in den letzten Jahren. F"orsterin Leonore G"artner zeigt Besuchern ihr Forstrevier im Bergischen Land – und die Folgen des Klimawandels. „Sch"aden zeigen sich meist zun"achst am Blatt- oder Nadelverlust in den Kronen“, erkl"art sie. „Wir br"auchten jetzt monatelang Landregen, lang anhaltenden, gleichm"assig fallenden Regen, um die Sch"aden der Trockenheit auszugleichen, aber leider f"allt immer h"aufiger Starkregen, der nicht in den trockenen Boden einsickern kann.“
Seit den 1950er-Jahren werden in Deutschland vor allem Fichten gepflanzt. Die schnell wachsenden B"aume liefern viel g"unstiges Holz. Doch ihre flachen Wurzeln sind in Zeiten des Klimawandels ein Nachteil: „Nadelbaumarten wie die Fichten kommen mit der extremen Trockenheit und den steigenden Temperaturen nicht zurecht“, sagt Leonore G"artner.
In Deutschland sind 80 Prozent der B"aume gesch"adigt. Die Waldforschung sucht daher nach neuen Konzepten und nach Baumarten, die f"ur die Klimabedingungen der Zukunft besser geeignet sind. Dabei spielen auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle. F"orster Knut Sturm aus L"ubeck dagegen fordert, der Natur mehr Raum und Zeit zu geben, damit sie sich selbst entwickeln kann.
Der Stadtwald in seinem Revier w"achst seit vielen Jahren fast ohne menschlichen Einfluss. Neue B"aume entstehen direkt aus den Samen der alten B"aume. Sie stehen enger zusammen und k"onnen sich so besser gegen Umwelteinfl"usse und auch gegen die Folgen des Klimawandels sch"utzen. Knut Sturm hofft, dass in Zukunft nicht nur andere Baumarten gepflanzt werden, sondern dass der Mensch genug Geduld hat, den Wald alt werden zu lassen.
Vokabular
W"alder im Klimawandel
Klimawandel (m., nur Singular) – durch den Menschen verursachte Klima"anderung
Konzept, -e (n.) – hier: der Plan; die Idee
etwas sch"adigen – etwas kaputtmachen; etwas Schaden zuf"ugen
Rinde, -n (f.) – die "aussere, harte Schicht um den Stamm eines Baums
sich an|f"uhlen – beim Ber"uhren einen bestimmten Eindruck machen