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Die St"orung entwickelt sich meistens schleichend. Thomas Huber, Chefarzt einer Klinik, die auf Essst"orungen spezialisiert ist, erz"ahlt "uber eine Patientin: „Sie wollte sich ges"under ern"ahren, war nicht "ubergewichtig, und mit ihrem K"orper eigentlich zufrieden. […] Sie hat sich im Internet mit gesunder Ern"ahrung besch"aftigt, hat viele Halbwahrheiten gelesen und immer mehr Angst vor verschiedenen Lebensmitteln entwickelt. […] Als sie zu uns kam, wog sie rund 40 Kilo.“

Die Folge von Orthorexie sind oft Mangelerscheinungen. Viele Betroffene bekommen auch Probleme mit ihrer Umgebung. Ein gemeinsames Essen mit Freunden? F"ur die meisten ist das nicht m"oglich. Sie lehnen ab aus Angst, mit ungesundem Essen konfrontiert zu werden. Manche versuchen auch, andere zu missionieren. Sie machen ihnen ein schlechtes Gewissen und versuchen sie zu "uberzeugen, dass sie nicht so weiter essen k"onnen wie bisher.

Orthorexie kommt vor allem in reichen L"andern vor, wo Menschen sich aussuchen k"onnen, was sie essen. Dort wo die Lebensmittel knapp sind, kommt niemand auf die Idee, bestimmte Lebensmittel einfach so nicht mehr zu essen. Der amerikanische Mediziner Bratman, der der Krankheit den Namen gab, beschrieb das Leben von Betroffenen mit folgenden Worten: „Statt eines Lebens besitzen sie nur noch einen Speiseplan.“

Vokabular

Orthorexie: Wenn gesundes Essen zur Sucht wird

Orthorexie – Krankheit, bei der man nur ganz wenige, gesunde Lebensmittel isst

Sucht, S"uchte (f.) – die Tatsache, dass man ohne etwas nicht mehr leben kann

Kohlenhydrat, -e (n.) – ein Bestandteil in Nahrung (z. B. in Nudeln), der Energie liefert

auf etwas fixiert sein – sich sehr auf etwas konzentrieren; an nichts anderes denken

Essst"orung, -en (f.) – eine krankhafte Art sich zu ern"ahren

etwas streichen – hier: daf"ur sorgen, dass es etwas nicht mehr gibt; etwas abschaffen

etwas auf die rote Liste setzen – eine Liste mit Dingen machen, die man meiden soll

vermeintlich – hier: mutmasslich; wahrscheinlich

schleichend – so, dass etwas langsam geschieht

Klinik, -en (f.) – das Krankenhaus

auf etwas spezialisiert sein – etwas besonders h"aufig machen und viel Erfahrung haben; ein Experte/eine Expertin in einem bestimmten Gebiet sein

"ubergewichtig – so, dass man zu viel wiegt

Halbwahrheit, -en (f.) – eine Information oder Aussage, die eher nicht stimmt

Mangelerscheinung, -en (f.) – etwas, das sich k"orperlich zeigt, weil man zu wenig bestimmte N"ahrstoffe gegessen hat

Betroffene, -n (m./f.) – die Person, die ein bestimmtes Problem hat

jemanden mit etwas konfrontieren – jemanden dazu bringen, dass er sich mit etwas besch"aftigen muss

jemanden missionieren – jemanden von einer bestimmten Einstellung oder Ideologie "uberzeugen wollen

jemandem ein schlechtes Gewissen machen – jemandem das Gef"uhl geben, etwas Schlechtes zu tun oder getan zu haben

Warum wir gern "uber andere reden

Die meisten tun es, aber die wenigsten geben es zu: l"astern. Warum sprechen wir so gern "uber Personen, die nicht anwesend sind, obwohl wir dieses Verhalten selbst eigentlich gar nicht m"ogen?

Jeder kennt es, die meisten tun es, aber trotzdem hat es einen schlechten Ruf: das Reden "uber andere. Es ist uns unangenehm zuzugeben, dass wir l"astern. Dabei sagen Wissenschaftler, dass wir in 65 bis 90 Prozent aller Unterhaltungen im Alltag "uber Menschen reden, die gerade nicht im Raum sind.

Das moralische Verst"andnis der meisten Gesellschaften verurteilt das L"astern "uber andere. Im schlimmsten Fall k"onnen Vorurteile oder sogar Mobbing die Folge sein. L"astern kann aber auch sinnvoll sein, so der Psychologe Jan Engelmann, der an der Berkeley University of California zu dem Thema forscht: „Durch Tratsch lernen wir, wer potentiell ein guter Kooperationspartner sein k"onnte und von wem wir uns fernhalten sollten.“

Das Reden "uber andere hilft uns dabei, zu entscheiden, wen wir in unsere Gruppe aufnehmen wollen und wen nicht. Jan Engelmann fand in einer Studie heraus, dass schon kleine Kinder sich so gegenseitig vor anderen Kindern warnen, die zum Beispiel nicht gern ihre Spielsachen teilen.

L"astern ist also einerseits ein sehr menschliches Verhalten, andererseits h"alt sich aber sein schlechter Ruf. Ist unsere Angst, selbst ein Opfer des Tratsches zu werden, zu gross? Das vermutet auch Engelmann: „Vielleicht m"ogen wir es einfach nicht, wenn andere tratschen, weil es dann ja auch um uns gehen k"onnte. Unsere Reputation ist dann nicht mehr in unseren eigenen H"anden, wir k"onnen sie nicht mehr so gut kontrollieren.“

Vokabular

Warum wir gern "uber andere reden

Ruf (m., nur Singular) – hier: die Meinung, die Leute von jemandem/etwas haben; das allgemeine Ansehen

unangenehm – nicht angenehm; hier: peinlich; so, dass man sich nicht gut f"uhlt, weil etwas passiert ist

etwas zu|geben – hier: sagen, dass man etwas tut, was nicht gut ist

l"astern – schlecht "uber jemanden reden

moralisch – so, dass es darum geht, was gut und richtig ist

Verst"andnis (n., nur Singular) – hier: die Meinung

Mobbing (n., nur Singular, aus dem Englischen) – die absichtliche schlechte Behandlung einer Person z. B. durch mehrere Arbeitskollegen oder Mitsch"uler

Folge, -n (f.) – hier: die Konsequenz

sinnvoll – so, dass etwas einen Sinn hat; so, dass etwas Vorteile hat

Tratsch (m., nur Singular) – umgangssprachlich f"ur: das (schlechte) Gerede "uber jemanden oder etwas (Verb: tratschen)

potentiell — m"oglich

Kooperationspartner/ Kooperationspartnerin, -nen – jemand, mit dem man zusammenarbeitet

sich von jemandem fern|halten – keinen Kontakt zu jemandem haben wollen

jemanden auf|nehmen – hier: jemanden als Mitglied in einer Gruppe anerkennen

Studie, -n (f.) – hier: die wissenschaftliche Untersuchung zu einem bestimmten Thema

gegenseitig – einander; eine/r dem/der anderen

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